Erschienen in:
01.10.2006 | Originalien
Ergebnisse nach Versorgung instabiler proximaler Humerusfrakturen mittels winkelstabiler Platte
verfasst von:
Dr. C. Hessler, U. Schmucker, G. Matthes, A. Ekkernkamp, R. Gütschow, C. Eggers
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 10/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei der Versorgung instabiler proximaler Humerusfrakturen kommen zunehmend winkelstabile Implantate zum Einsatz. Ziel der vorliegenden retrospektiven Untersuchung war die Evaluation des funktionellen und radiologischen Outcome nach Einsatz eines winkelstabilen Implantats (Königsee®).
Material und Methoden
Zwischen Januar 2003 und April 2004 wurden 58 Patienten aufgrund instabiler Oberarmkopffrakturen operativ versorgt. Davon wurde 52 Patienten eine winkelstabile Platte implantiert. In 46 Fällen konnte das operative Ergebnis analysiert werden. Jeder Patient wurde nach einer postoperativen Latenzzeit von mindestens 6 und 18 Monaten klinisch und radiologisch nachuntersucht. Das funktionelle Outcome wurde anhand des „Constant-Score“ sowie des Simple-shoulder-Tests evaluiert. Die erzielten Resultate wurden publizierten Ergebnissen anderer winkelstabiler Implantate gegenübergestellt.
Ergebnisse
Das mittlere Alter der Patienten betrug 68,8 (34–94) Jahre. Bei den operativ versorgten Frakturen handelte es sich in 12 Fällen um 2-Fragment-, in 25 Fällen um 3-Fragment- und in 9 Fällen um 4-Fragment-Frakturen nach Neer. Drei der 3-Fragment- und 4 der 4-Fragment-Frakturen waren Luxationsfrakturen. Die funktionellen Ergebnisse der betroffenen Schultergelenke waren gut. Nach >18 Monaten postoperativ erreichten die Patienten einen durchschnittlichen absoluten „Constant-Score“ von 57 sowie einen durchschnittlichen seitenadaptierten „Constant-Score“ von 89%. Die Auswertung des Simple-shoulder-Tests ergab, dass 41 (89,1%) Patienten sowohl in Ruhe als auch unter Bewegung im betroffenen Schultergelenk schmerzfrei waren. Der Großteil der Patienten war bei Schmerzfreiheit sowie ausreichender Kraft subjektiv mit dem operativen Ergebnis zufrieden. In 5 Fällen kam es zu signifikanten Komplikationen. Die Analyse der radiologischen Verlaufskontrollen zeigte 2 Humeruskopfsinterungen sowie die Entwicklung einer Humeruskopfnekrose. In einem Fall kam es zu einem Plattenausbruch nach adäquatem Trauma. Dieser Patient schied nach sekundärer Implantation einer 7-Loch-Tibiakopfabstützplatte aus der Untersuchung aus. In einem anderen Fall entwickelte sich aus einer Wundinfektion ein Plattenlagerinfekt.
Schlussfolgerung
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass winkelstabile Plattensysteme gute Resultate bei der Versorgung von Humeruskopffrakturen ermöglichen. Das funktionelle Outcome war gut, die Komplikationsrate gering. Diese Ergebnisse korrelieren mit vorausgegangenen Untersuchungen zur Versorgung dieses Frakturtyps mit anderen winkelstabilen Platten- und Nagelsystemen.