Erschienen in:
01.02.2009 | Berufspolitisches Forum
Ärzte in der Unfallchirurgie
Unglücklich und vom Aussterben bedroht? Ergebnisse einer Umfrage
verfasst von:
PD Dr. G. Matthes, D. Rixen, A. Tempka, G. Schmidmaier, C. Wölfl, C. Ottersbach, U. Schmucker
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 2/2009
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Zusammenfassung
Einleitung
Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, ein Stimmungsbild für den unfallchirurgischen Nachwuchs zu zeichnen. Mittels eines Fragebogens sollten Aspekte der aktuellen Arbeitssituation und Karriereplanung erfasst werden. Zusätzlich wurde gezielt nach Wünschen und Anforderungen an die Weiterbildung gefragt.
Methode
Es wurde ein Fragebogen mit insgesamt 25 Punkten formuliert und an die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) versandt. Eckdaten zum Ausbildungsstand des Teilnehmers und der aktuellen Arbeitsbelastung wurden erfasst. Ferner wurde nach Zielen der individuellen Weiterbildung und besonderen Interessensgebieten innerhalb der Unfallchirurgie und Orthopädie gefragt. Abschließend erfolgte die Abfrage einiger Statements zu Weiterbildung, Bezahlung und Work-life-Balance. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte deskriptiv.
Ergebnisse
Insgesamt 549 Fragebögen wurden in die abschließende Auswertung eingeschlossen. Das mittlere Alter der befragten Ärztinnen und Ärzte lag bei 36 Jahren (SD ±7,5), 60% (329) der Teilnehmer waren Assistenzärzte, 16% (88) Oberärzte. Die mittlere Wochenarbeitszeit lag bei 61 Stunden (±10,8), pro Monat waren im Mittel 7 (±5,6) Bereitschaftsdienste zu leisten. Die Work-life-Balance wurde von allen Befragten im Mittel nur mit 5 („mäßig“) bewertet. Ein Großteil der Befragten ist nicht bereit mehr zu arbeiten, um schneller weitergebildet zu werden. Im Umkehrschluss lehnten aber auch die meisten eine Reduktion der Arbeitszeit mit entsprechend verringerten Einkünften ab. Retrospektiv würden 78% (428) den gleichen Beruf wieder wählen, 85% (466) die gleiche Fachrichtung.
Diskussion
Die Befragung gibt ein klares Stimmungsbild wieder. Trotz Arbeitzeitgesetz ist die Arbeitsbelastung in der untersuchten Gruppe sehr hoch. Es erscheint als klare Aufgabe der Klinikträger, hier durch eine höhere Attraktivität des Arbeitsplatzes Krankenhaus Nachwuchs zu sichern.