Erschienen in:
01.12.2003 | Leitthema
Die medikamenteninduzierte Dysfunktion der Harnblase
verfasst von:
Dr. T. Schneider, H. Rübben, M. C. Michel
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 12/2003
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Zusammenfassung
Harnblasenfunktionsstörungen können Symptome einer Veränderung in der Harnblase selbst, ihrer zentralnervösen Kontrolle, eines benignen Prostatasyndroms (BPS) oder nichturologischer Erkrankungen, wie z. B. einer Herzinsuffizienz oder eines Diabetes mellitus, sein. Durch Medikamente ausgelöste Störungen der Harnblasenfunktion sind zwar selten, aber bedeutsam, da durch Veränderung der medikamentösen Behandlung eine kausale Therapie möglich ist. Als Wirkmechanismus kommt eine stimulierende oder inhibitorische Wirkung auf die adrenerge, sympathische, über β-Rezeptoren vermittelte Detrusorrelaxation, auf die über α-Rezeptoren vermittelte Blasenhalskonstriktion oder aber auf die cholinerge, parasympathische, über Muskarinrezeptoren vermittelte Detrusorkontraktion in Frage. Auch Diuretika können über Steigerung der Harnproduktion eine Inkontinenzproblematik auslösen. Soweit möglich, sollte daher ein Auslassversuch mit dem entsprechenden Pharmakon unternommen werden, bevor eine weitere Substanz zur Therapie der Inkontinenz hinzugefügt wird.