Erschienen in:
01.02.2011 | CME Weiterbildung · Zertifizierte Fortbildung
Alkoholkonsummarker
verfasst von:
Dr. A. Thierauf, M. Große Perdekamp, W. Weinmann, V. Auwärter
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 1/2011
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Zusammenfassung
Alkoholkonsummarker sind im Körper gebildete Stoffe, die eine stattgehabte Alkoholaufnahme anzeigen. Diese Biomarker der Äthanolaufnahme sind bei unverändert hohem Alkoholkonsum in der Bevölkerung für klinische, forensische und verkehrsmedizinische Fragestellungen von hoher Relevanz. Während vormals nur die indirekten Marker wie „carbohydrate deficient transferrin“, γ-Glutamyltransferase und mittleres korpuskuläres Erythrozytenvolumen zur Diagnostik herangezogen wurden, wird in jüngerer Zeit den direkten Konsummarkern vermehrt Beachtung geschenkt. Die indirekten Marker setzen längerfristig gesteigerten Alkoholkonsum voraus, da sie z. B. eine Zellschädigung oder eine Enzyminduktion anzeigen und dadurch Hinweise auf eine übermäßige Alkoholaufnahme geben. Ein geringer Prozentsatz des aufgenommenen Äthanols wird nichtoxidativ in einer Phase-II-Reaktion durch Kopplung an körpereigene Substanzen, wie z. B. Glukuronsäure oder Phosphatidylcholin, verstoffwechselt. Die dadurch gebildeten Verbindungen stellen direkte Alkoholkonsummarker dar, die teilweise bereits nach Konsum kleinster Mengen Äthanols entstehen. Die Einsatzmöglichkeiten der Alkoholkonsummarker sind vielfältig. Hohe Markerkonzentrationen lassen eine Früherkennung von Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit zu und dienen auf diesem Wege der Gesundheitsfürsorge. In der Arbeitsmedizin steht die Unfallvermeidung im Vordergrund; in der Verkehrsmedizin und im Rahmen von Alkoholentwöhnungstherapien wird anhand der Marker eine geforderte Abstinenz überprüft.