Erschienen in:
01.08.2006 | Kasuistiken
Plattenepithelkarzinom der Bindehaut mit Orbitainvasion
Exenteratio orbitae oder minimal-invasives Vorgehen?
verfasst von:
J. Beutel, K. Sommer, S. Gottschalk, B. Neppert, Prof. Dr. G. Geerling
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 8/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Vorgestellt wird der Fall einer Patientin mit einem Bindehauttumor mit Orbitainvasion, die ein radikales Vorgehen ablehnte und den Bulbuserhalt wünschte.
Kasuistik
Eine 48-jährige Patientin wurde mit einem Tumor im medialen Lidwinkel vorstellig. Der bestkorrigierte Visus in diesem Auge betrug 1,0. Die MRT-Untersuchung zeigte einen 25×12 mm messenden Bindehauttumor ohne Metastasierung und im CT eine Arosion der Lamina papyracea. Die Histologie der Stanzbiopsie ergab ein mittelgradig differenziertes, verhornendes Plattenepithelkarzinom. Auf Wunsch der Patientin wurde nur eine Tumorexzision in toto mit anschließender Amnionmembrandefektdeckung zur Fornixrekonstruktion und adjuvanter Mitomycin-C-Tropftherapie vorgenommen. Intraoperativ war die Lamina papyracea intakt. Die Patientin ist 3,5 Jahre postoperativ klinisch und im MRT rezidivfrei und hat bei einem Visus von 1,0 keine Gesichtsfeldbeeinträchtigungen, eine nur geringfügige Levatorfunktionseinschränkung und Doppelbilder nur bei maximalem Aufblick.
Schlussfolgerung
Die Wahl des kurativen Verfahrens bei malignen Tumoren mit Orbitainvasion – Exenteratio oder minimal-invasives Vorgehen – sollte vor dem Hintergrund dieses Fallberichts mit den Patienten sorgfältig diskutiert werden. Eine Verlaufsbeobachtung bis 5 Jahre nach Tumorexzision ist jedoch vor einer abschließenden Beurteilung immer erforderlich.