Erschienen in:
01.06.2013 | Ausbildungsforum
Plädoyer für eine Direktausbildung zum Psychotherapeuten
Entwurf eines Studienganges „von der Profession her“
verfasst von:
Prof. Dr. disc. pol. Jürgen Körner, Dipl.-Psych.
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
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Ausgabe 2/2013
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Zusammenfassung
Die unbestrittene Notwendigkeit einer Reform des Psychotherapeutengesetzes könnte die Chance eröffnen, die Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten zu überdenken und von Grund auf neu zu gestalten. Dieser Beitrag schlägt vor, die psychotherapeutische Ausbildung „von der Profession her“ zu konzipieren. Ausgehend von der Frage, was ein guter Psychotherapeut gelernt haben muss, entwirft er einen Studiengang, der von Anfang an auf dieses Berufsziel ausgerichtet ist. Diese Direktausbildung vermittelt psychotherapeutische Kompetenzen auf der Basis einer breiten psychologischen, medizinischen und sozialwissenschaftlichen Bildung, fördert gezielt soziale Kompetenzen und ermöglicht frühzeitig klinische Erfahrungen. Sie endet nach sechs Jahren mit einer Staatsprüfung und Approbation für den Beruf des Psychotherapeuten. Anschließend durchlaufen die approbierten Psychotherapeuten eine vierjährige berufsbegleitende Weiterbildung zum Erwachsenen- oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Nach der Hälfte des Studiums, also nach drei Jahren, entscheiden sich die Studierenden für eines der wissenschaftlich anerkannten Verfahren; anschließend studieren sie teilweise verfahrensbezogen, zum größeren Teil verfahrensübergreifend. Das Studium schließt ein praktisches Jahr ein, das als Halbtagspraktikum die letzten vier Semester begleitet. Hochschulen, die diesen Studiengang anbieten wollen, müssen das Promotionsrecht besitzen und über eine psychotherapeutische Forschungsambulanz verfügen. Sie kooperieren mit den anerkannten Ausbildungsstätten, die bei der Durchführung des Studiums mitwirken und die vierjährige, berufsbegleitende Weiterbildung fachlich gestalten.