Erschienen in:
01.03.2014 | Leitthema
Epidemiologie und Behandlung der PAVK und der akuten Extremitätenischämie in deutschen Krankenhäusern von 2005 bis 2012
verfasst von:
Prof. Dr. H.-H. Eckstein, E. Knipfer, M. Trenner, A. Kühnl, H. Söllner
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 2/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund des demografischen Wandels kann eine Zunahme der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) und der akuten Extremitätenischämie vermutet werden. Gleichzeitig haben sich die Revaskularisierungsoptionen erweitert, mit der Chance, einer abnehmenden Rate von Amputationen. Unklar ist, ob diese Entwicklungen auch auf nationaler Ebene in Deutschland nachvollzogen werden können.
Material und Methoden
Analyse der tiefgegliederten Diagnosedaten der Krankenhauspatienten und der DRG-Statistiken des Statistischen Bundesamtes (StBA) der Jahre 2005 bis 2012. Berechnung der Fallzahlen, der Inzidenz und der Letalität der chronischen Extremitätenischämie bzw. der Hauptdiagnosen (HD) I70 (Atherosklerose), E10.5–E14.5 (Diabetes mellitus mit peripheren vaskulären Komplikationen) sowie der akuten Extremitätenischämie (HD I74, arterielle Embolie und Thrombose). Auswertung aller offenen und endovaskulären Behandlungsmodalitäten sowie der Major- und Minoramputationen anhand der DRG-Statistiken des StBA.
Ergebnisse
Epidemiologie: Die Krankenhausinzidenz der chronischen und der akuten Extremitätenischämie hat von 199 auf 241 bzw. 22 auf 27 Hauptdiagnosen/100.000 Einwohner zugenommen. Die Inzidenz aller Extremitätenischämien nimmt ab dem 70. Lebensjahr deutlich zu. Die mit der HD I70 assoziierte Letalität hat seit 2005 von 3,6% auf 2,7% abgenommen. Ab dem 80. Lebensjahr beträgt die Letalität 5–10%. Die mit der HD I74 assoziierte Letalität betrug 9,7 %, auch hier nahm die Letalität bei beiden Geschlechtern ab dem 80. Lebensjahr auf 10–20 % zu. Die Gesamtzahl aller peripheren Ballonangioplastien ist von ca. 73.000 im Jahr 2005 auf ca. 130.000 im Jahr 2012 angestiegen. Die Anzahl peripherer Bypassoperationen hat von ca. 43.000 auf ca. 39.500 (minus 8,4 %) abgenommen. Die Anzahl der Embolektomien/Thrombektomien ist von ca. 38.000 auf ca. 60.000 angestiegen. Die endovaskuläre Therapie der akuten Extremitätenischämie hat von ca. 12.000 auf ca. 21.000 zugenommen. Die Anzahl der Majoramputationen konnte seit 2005 um 32 % reduziert werden.
Schlussfolgerungen
Die Inzidenz akuter und chronischer Extremitätenischämien nimmt zu. Das Sterberisiko steigt mit zunehmendem Lebensalter und ist bei der akuten Extremitätenischämie besonders hoch. Trotz der Zunahme von Krankenhausfällen mit amputationsbedrohender Ischämie hat die Anzahl der Majoramputationen deutlich abgenommen.