Erschienen in:
01.11.2013 | Originalien
Notverordnung durch Laien bei Patienten mit Serien- oder Statusneigung
verfasst von:
Prof. Dr. B.J. Steinhoff
Erschienen in:
Clinical Epileptology
|
Ausgabe 4/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ein in der Literatur zumindest für Erwachsene wenig bearbeitetes Thema ist die praktisch wichtige Frage der Notverordnung, also einer medizinischen Notfallmedikation, die Laien bei Patienten anwenden können, bei denen serielle Anfälle oder Status epileptici bekannt sind.
Ziel
Die rektale Applikation von Diazepam ist eine bewährte und in Leitlinien empfohlene Maßnahme. Allerdings ist ihre Praktikabilität begrenzt, v. a. bei Patienten ab dem Schulalter. Orale oder nasale Applikationen anderer Benzodiazepine wie Lorazepam oder Midazolam werden daher zunehmend empfohlen, eine aktuelle Arbeit berichtet auch sehr gute Ergebnisse mit i.m. gegebenem Midazolam. In einer E-Mail-Umfrage unter den Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie wurden 6 Fragen vorgelegt, die die aktuelle Handhabung der antiepileptischen Notverordnung zum Thema hatten.
Ergebnisse
Altersunabhängig ergab sich als empfohlene Notverordnung etwa gleich verteilt die Bevorzugung von Diazepam, Lorazepam und Midazolam. Im Kleinkindesalter wird Diazepam rektal eindeutig bevorzugt. Bei älteren Patienten halten sich Lorazepam und Midazolam die Waage. Die bukkale Applikation wird der nasalen und vor allem rektalen gegenüber favorisiert. Leider wird die praktische Anwendbarkeit bestimmter Formulierungen von Lorazepam und Midazolam durch fehlende oder eingeschränkte Zulassungen erschwert. Dies spielt für den Entscheidungsprozess für 84 % der Befragten aber keine oder nur eine gewisse Rolle. Diese Ergebnisse werden unter Berücksichtigung der ausführlich dargestellten Literatur und eigener Erfahrungen mit bukkal appliziertem Midazolam bei Erwachsenen diskutiert.