Erschienen in:
15.06.2022 | Lungenkarzinome | Schwerpunkt: Lungenkarzinom
Immuntherapie des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC)
verfasst von:
PD Dr. med. Nikolaj Frost, Martin Reck
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 7/2022
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Zusammenfassung
Die Einführung der Immuncheckpointinhibition hat die Behandlung von Patient*innen mit metastasiertem nicht onkogen alteriertem nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) binnen weniger Jahre fundamental verändert und das Überleben für einen relevanten Anteil substanziell verbessert. Bei einer PD-L1-Überexpression auf ≥ 50 % der Tumorzellen kann eine hocheffektive Behandlung als Monotherapie erfolgen, für alle anderen bzw. unabhängig von der PD-L1-Expression stehen verschiedene Kombinationstherapien zur Verfügung. Im kurativen Setting sollte bei allen PD-L1-positiven Patient*innen (≥ 1 %) nach abgeschlossener Radiochemotherapie zur Rezidivreduktion wie auch zur Verbesserung des Überlebens eine Immunkonsolidierung erfolgen. Mittlerweile liegen auf für resektable Patient*innen positive Ergebnisse aus Phase-III-Studien für eine adjuvante Behandlung vor, wobei eine EMA(Europäische Arzneimittel-Agentur)-Zulassung derzeit noch aussteht. Die Behandlung mit Checkpointinhibitoren hat eine neue Klasse immunvermittelter Nebenwirkungen hervorgebracht, die bei etwa einem Drittel der behandelten Patient*innen auftreten und von problemlos substituierbaren Endokrinopathien bis hin zu lebensbedrohlichen Organtoxizitäten reichen können. Einem vorausschauenden Monitoring sowie einer interdisziplinären Behandlung kommt daher eine Schlüsselposition zur Vermeidung einer Progression in höhergradige, potenziell letale Toxizitäten zu.