Erschienen in:
01.10.2014 | Kasuistiken
Management suizidaler orbitaler Schläfen-Schussverletzungen
verfasst von:
Dr. M. Schargus, D. Kawa, M. Elling, M. Kunkel
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 10/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Nach Suizidversuchen werden in seltenen Fällen orbitale Schussverletzungen vorgefunden. Der aufgesetzte Schuss durch die Schläfe hat dabei je nach Schusskanal und eingesetzter Waffe häufig verheerende Folgen für die intraorbital gelegenen Strukturen.
Kasuistiken
Berichtet wird über 2 Fälle von in suizidaler Absicht durchgeführten Schläfenschüssen mit unterschiedlichen Waffen aus den Jahren 2012 und 2013. Beide Fälle wurden primär durch die Klinik für Augenheilkunde und die Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie der Ruhr-Universität Bochum operativ versorgt. Im ersten Fall, bei dem eine Waffe mit dem Kaliber 7,65 mm eingesetzt wurde, kam es zum Durchschuss durch beide Orbitae, eine Bulbusrekonstruktion war nicht möglich. Im zweiten Fall waren multiple Schüsse mit einer kleinkalibrigen Waffe (5,6 mm) auf den Schädel ausgeführt worden. Hier konnte in der Computertomographie ein Geschoss retrobulbär lokalisiert und chirurgisch unter Bulbuserhalt und einer postoperativen Sehschärfe von 0,3 entfernt werden.
Schlussfolgerung
Der Funktionserhalt des Auges nach orbitaler Schussverletzung hängt stark von Schusskanal, Waffe und Geschosscharakteristik (Geschwindigkeit/Kaliber/Aufbau) ab. Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Erstversorgung durch Ophthalmo-, Mund-Kiefer-Gesichts- und Neurochirurgen in Zentren der Maximalversorgung ist erforderlich, da häufig Mehrfachverletzungen vorliegen und eine fachübergreifende Versorgung notwendig ist.