Erschienen in:
01.06.2015 | Schwerpunkt
Myokarditis in der Differenzialdiagnose von Kardiomyopathien
Endomyokardiale Biopsie oder MRT?
verfasst von:
C. Besler, G. Schuler, Dr. P. Lurz
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Die Myokarditis ist eine entzündliche Erkrankung des Herzmuskels, die zumeist durch eine virale Infektion ausgelöst wird und bei chronischem Verlauf in eine dilatative Kardiomyopathie übergehen kann. Die Diagnose einer Myokarditis stellt angesichts der variablen klinischen Symptomatik und des Mangels an hinreichend sensitiven diagnostischen Tests eine große Herausforderung im klinischen Alltag dar. Dabei hat sich in den vergangenen Jahren die kardiale Magnetresonanztomographie (MRT) als zusätzliches diagnostisches Verfahren etabliert. Durch Analyse von „edema ratio“, „early gadolinium enhancement ratio“ und „late gadolinium enhancement“ können hier neben Struktur- und Funktionsanalysen auch Aussagen über bestimmte myokardiale Gewebecharakteristika gemacht werden. Die Anwendung dieser Parameter in größeren und besser charakterisierten Patientenkollektiven sowie die technische Validierung neuer Verfahren, wie z. B. des T1- oder T2-Mapping, sind jedoch erforderlich, um den diagnostischen und prognostischen Nutzen der kardialen MRT zu optimieren. Die definitive Diagnosestellung einer Myokarditis erfordert weiterhin die immunhistologische Analyse von Myokardgewebe aus der Endomyokardbiopsie, welche als einziges Verfahren auch Anhaltspunkte für die Ätiologie der Erkrankung bietet. Die myokardbioptischen Analysen bilden die Grundlage für spezifische Therapieentscheidungen, besitzen aber nur eingeschränkt prognostische Relevanz. Zukünftig bedarf es Weiterentwicklungen im Bereich der MR-Bildgebung sowie in der Laboranalyse von Myokardbiopsien und Serummarkern, um die Diagnostik der Myokarditis zu vereinfachen und neue therapeutische Ansatzpunkte zu entwickeln.