Anzeige
Erschienen in:
01.12.2012 | Originalien
Nacken-Schulter-Beschwerden am Bildschirmarbeitsplatz
Beeinflussung der Augen-Kopf-Bewegung durch multifokale Brillengläser
Erschienen in: Manuelle Medizin | Ausgabe 6/2012
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Ziel
Bei Probanden mit Nacken-Schulter-Beschwerden an Bildschirmarbeitsplätzen (> 4 h täglich) sollte die Beeinflussung der Augen-Kopf-Bewegung durch ein multifokales Brillenglasdesign untersucht werden.
Material und Methoden
Das Verhältnis Augen- zu Kopfbewegung des Blickbewegungsverhaltens (Head-Eye-Mover-Quotient horizontal) wurde bei 100 alterssichtigen Probanden mit dem VisionPrint® (Essilor) bestimmt. Die Probanden wurden randomisiert und einfachblind drei verschiedenen Interventionsgruppen (Gruppe I: Head-Mover-Design, Gruppe II: Eye-Mover-Design, Gruppe III: Arbeitsplatzglas) und einer Kontrollgruppe (Gruppe IV: keine Intervention) zugeführt.
Ergebnisse
Ein Bildschirmarbeitsplatz scheint bei alterssichtigen Probanden mit Nacken-Schulter-Beschwerden wesentlich zur Manifestierung eines pathologischen Stereotyps (Eye-Mover) bei der Blickzielbewegung in der Horizontalen beizutragen. Durch die multifokalen Brillengläser konnte eine signifikante Reduzierung der Beschwerden im Schulter-Nacken-Bereich für die Gruppen I, II und III nachgewiesen werden. Die Änderung des Head-Eye-Mover-Quotienten (horizontal) in Richtung vermehrter Kopfbewegung wurde tendenziell für die Versorgungsgruppen gezeigt, jedoch nicht für die Kontrollgruppe. Die Beeinflussung der Augen-Kopf-Bewegung in der Vertikalen wurde nicht untersucht.
Schlussfolgerung
Ist bei einem Patienten mit Nacken-Schulter-Beschwerden eine optometrische Versorgung (Ein- oder Mehrstärkenbrille) geplant, sollte die Brillenversorgung und eine Anpassung des Arbeitsplatzes vor einer therapeutischen Intervention erfolgen und nicht umgekehrt. Begleitend dazu muss der Patient hinsichtlich eines bewegungsfördernden Bildschirmarbeitsplatzes beraten und ggf. physiotherapeutisch behandelt werden.