Erschienen in:
01.07.2010 | Leitthema
Nichtinfektiöse tubulointerstitielle Nephritis
verfasst von:
Prof. Dr. Anke Schwarz
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 4/2010
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Zusammenfassung
Die akute tubulointerstitelle Nephritis tritt meist als Reaktion auf Infekte oder Medikamente auf. Die Symptome der akuten Form sind hoch akut: Flankenschmerzen, Fieber, Oligoanurie. Doch die Symptome können auch subakut sein oder ganz fehlen. Wenn dadurch die anzuschuldigende Medikation fortgeführt wird, kommt es zum Übergang in eine chronische interstitielle Nephritis. Diese ist häufig das Endstadium anderer Nierenschäden, z. B. chronischer Infektionen, aber auch immunologischer Erkrankungen einschließlich der chronischen Transplantatabstoßung. Die Analgetikanephropathie als Folge einer jahrelangen Einnahme von Mischanalgetika ist deutlich zurückgegangen, durch soziokulturell bedingte Verhaltensänderung oder auch durch Änderung des Medikamentenangebotes. Das klassische Merkmal dieser toxischen Nierenschädigung sind Papillennekrosen. Die „Chinese herbs nephropathy“ und die Balkan-Nephropathie sind ebenfalls toxische Nephropathien, hervorgerufen durch Aristolochia-Gewächse, teils in chinesischen Tees, teils durch Kontamination von Getreide mit der gemeinsam wachsenden Pflanze. Bei den toxischen Nephropathien kommt es vermehrt zu Urothelkarzinomen.