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Erschienen in: Der Nephrologe 3/2019

11.04.2019 | Nierentransplantation | Nephro molekular

Der BK-Polyomavirus(BKPyV)-spezifische T‑Lymphozyt: ein Instrument zur personalisierten Therapiesteuerung nach Nierentransplantation

verfasst von: T. Ahlenstiel-Grunow, Prof. Dr. L. Pape

Erschienen in: Die Nephrologie | Ausgabe 3/2019

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Auszug

Nach einer Nierentransplantation besteht unter der immunsuppressiven Behandlung ein erhöhtes Risiko für virusassoziierte Komplikationen aufgrund einer Primärinfektion oder Reaktivierung persisterender Viren (insbesondere durch Zytomegalie‑, BK-Polyoma- [BKPyV] oder Epstein-Barr-Virus). Die BKPyV-Infektion ist weit verbreitet mit einer Seroprävalenz von mehr als 80 % im Erwachsenenalter [2]. Während BKPyV-Infektionen bei gesunden Personen im Allgemeinen asymptomatisch verlaufen, sind sie nach Nierentransplantationen eine der Hauptursachen für eine Transplantatdysfunktion. Bis zu 10 % aller Nierentransplantatempfänger entwickeln eine BKPyV-assoziierte Nephropathie (BKPyVAN), die in 10–80 % der Fälle einen Transplantatverlust zur Folge hat [9]. Besondere Risikofaktoren für BKPyV-Virämien nach Nierentransplantation sind männliches Geschlecht, junge pädiatrische oder ältere erwachsene Patienten, obstruktive Uropathien sowie eine intensive immunsuppressive Therapie [5, 6]. Für das Immunsuppressivum Tacrolimus zeigte sich, verglichen mit Cyclosporin A, ein erhöhtes Risiko für BKPyV-Virämie und BKPyVAN [1, 5], während eine mTOR(„mechanistic target of ramapycin“)-Inhibitor-basierte Immunsuppression mit einem reduzierten Risiko für BKPyV-Virämie und BKPyVAN assoziiert war [7]. Aufgrund des BKPyVAN-Risikos wird bei Auftreten einer persistierenden BKPyV-Virämie nach Nierentransplantation derzeit eine präemptive Reduktion der Immunsuppression empfohlen [4]. Die BKPyV-Infektionen nach Nierentransplantation verlaufen jedoch sehr unterschiedlich, und nicht jede BKPyV-Virämie führt zwangsläufig zu einer BKPyVAN. Viele Nierentransplantatempfänger zeigen vorübergehende, selbstlimitierende BKPyV-Virämien ohne Transplantatsdysfunktion. In diesen Fällen ist eine präemptive Reduktion der Immunsuppression nicht nur unnötig, sondern aufgrund des erhöhten Abstoßungsrisikos auch gefährlich. Dementsprechend reicht die Messung der BKPyV-DNA im Plasma allein nicht aus, um das BKPyVAN-Risiko abzuschätzen. In der Routinediagnostik gibt es bisher jedoch keine zuverlässigen prognostischen Marker, um den Verlauf einer BKPyV-Infektion vorherzusagen und die Notwendigkeit einer therapeutischen Intervention zu definieren. …
Literatur
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Metadaten
Titel
Der BK-Polyomavirus(BKPyV)-spezifische T‑Lymphozyt: ein Instrument zur personalisierten Therapiesteuerung nach Nierentransplantation
verfasst von
T. Ahlenstiel-Grunow
Prof. Dr. L. Pape
Publikationsdatum
11.04.2019
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Nephrologie / Ausgabe 3/2019
Print ISSN: 2731-7463
Elektronische ISSN: 2731-7471
DOI
https://doi.org/10.1007/s11560-019-0335-x

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