Erschienen in:
01.09.2013 | Übersichten
Ohne Heiler geht es nicht
Bedeutung von Psychotherapeuten für Therapieprozess und -ergebnis
verfasst von:
Prof. Dr. Ulrike Willutzki, Britta Reinke-Kappenstein, Matthias Hermer
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 5/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
In den letzten Jahren wird die Bedeutung der Person des Psychotherapeuten für den Prozess und das Ergebnis von Psychotherapie vermehrt untersucht. Durch Therapeuteneffekte lassen sich in kontrollierten Studien etwa 5 % und in Versorgungsstudien etwa 17 % der Therapieerfolgsvarianz aufklären. Die Identifikation einzelner erfolgsrelevanter Psychotherapeutenmerkmale gestaltete sich bisher schwierig.
Ziel der Arbeit
Der vorliegende Beitrag bietet einen Überblick über die Forschung zur Person des Psychotherapeuten und geht ihren Implikationen für die Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeuten nach.
Material und Methode
Ergebnisse aus kontrollierten Studien und der Versorgungsforschung werden referiert. Merkmale von Psychotherapeuten werden in Bezug auf den Therapieerfolg untersucht. Hierbei wird zwischen allgemeinen Personenmerkmalen und therapiebezogenen Merkmalen unterschieden. Die Bedeutung von Manualen und der Passung zwischen Patient und Therapeut wird herausgearbeitet. Nach der Beschreibung, wie sich die professionelle Entwicklung von Psychotherapeuten vollzieht, werden Maßnahmen diskutiert, die die professionelle Entwicklung und Kompetenz von Psychotherapeuten fördern können, und solche, die möglicherweise bei anhaltend schlechten Therapieergebnisse ergriffen werden können.
Ergebnisse
Besondere Bedeutung scheinen interpersonelle Fähigkeiten der Therapeuten zu haben. Im professionellen Entwicklungsverlauf kommt es bei Psychotherapeuten in der Regel zur Herausbildung eines zunehmend stabilen und optimistischen Selbstbilds. In der therapeutischen Tätigkeit wird bei erfahrenen Therapeuten die Intuition als komplexe und holistische Informationsverarbeitung wichtig.
Schlussfolgerung
Bisher ungeklärt ist die Frage, wie mit Psychotherapeuten, die anhaltend schlechte Behandlungsergebnisse erzielen, umgegangen werden sollte. Es bleibt noch sehr viel Forschungsarbeit, um gezielte Fördermaßnahmen oder gar Selektionskriterien für Psychotherapeuten zu entwickeln.