Erschienen in:
01.06.2013 | Regionalanästhesie
Periphere Regionalanästhesie beim Patienten in Allgemeinanästhesie
Risikobewertung bezüglich Parästhesie, Injektionsschmerz und Nervenschäden
verfasst von:
Prof. Dr. P. Kessler, T. Steinfeldt, W. Gogarten, U. Schwemmer, J. Büttner, B.M. Graf, T. Volk
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 6/2013
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Zusammenfassung
Nervenschäden nach peripherer Regionalanästhesie sind seltene und meist passagere Ereignisse. Den exakten Stellenwert der Anlage einer peripheren Regionalanästhesie in Allgemeinanästhesie als Risikofaktor für Nervenschäden auszumachen, bleibt schwierig und wird kontrovers diskutiert. Aufgrund publizierter Fallberichte, bei denen eine Korrelation zwischen dem Auftreten von Parästhesien beim Anlegen der peripheren Blockade mit neu aufgetretenen neurologischen Defiziten korrelierte, lässt sich die Empfehlung ableiten, periphere Regionalanästhesieverfahren bei Erwachsenen bevorzugt am wachen oder leicht sedierten Patienten durchzuführen. Fundierte wissenschaftliche Evidenz liegt derzeit allerdings nicht vor. Ob ein anästhesierter oder tief sedierter Patient einem höheren Risiko bei der Anlage einer peripheren Nervenblockade für einen Nervenschaden ausgesetzt ist, lässt sich nicht belegen. Dadurch eröffnet sich dem Anästhesisten die Möglichkeit, die persönlich bevorzugte Vorgehensweise bei der Durchführung der Regionalanästhesie umzusetzen, ohne gleich dem Verdacht einer Fehlbehandlung ausgesetzt zu sein. Das Risiko einer Intoxikation mit Lokalanästhetika wird durch die Durchführung einer Regionalanästhesie am anästhesierten oder tief sedierten Patienten nicht erhöht. Für Kinder und nichtkooperative erwachsene Patienten ist die Anlage einer Regionalanästhesie in Narkose oder tiefer Sedierung auch bisher als adäquates Verfahren akzeptiert.