Erschienen in:
01.07.2014 | Leitthema
Pharma Update Genitalkarzinome
verfasst von:
Prof. Dr. P. Mallmann, M. Wirtz
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 7/2014
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Zusammenfassung
Ovarialkarzinom
Beim frühen Ovarialkarzinom wird eine platinhaltige Chemotherapie empfohlen. Im fortgeschrittenen bzw. rezidivierten Stadium ist eine Kombinationschemotherapie mit Carboplatin/Paclitaxel (AUC5/175 mg/qm) indiziert. Der Antikörper Bevacizumab kann zu einer Verlängerung des progressionsfreien Intervalls führen. Beim platinsensiblen Ovarialkarzinom kommen Kombinationschemotherapien in Frage: Carboplatin/Gemzar, Carboplatin/Paclitaxel und Carboplatin/Caelyx. In der platinresistenten Situation wird in erster Linie eine Monotherapie eingesetzt, insbesondere peg. liposomales Doxorubicin/Topotecan/Gemzar/Paclitaxel.
Zervixkarzinom
Die kombinierte Radiochemotherapie mit Cisplatin ist Standard in der Primärbehandlung, der adjuvanten und der Rezidivtherapie. Die neoadjuvante dosisdichte Chemotherapie zeigt eine Verbesserung des Fünfjahresüberlebens und Reduktion des Todesfallrisikos. Die alleinige adjuvante Chemotherapie ist nicht indiziert. In der Rezidivsituation und bei Metastasen ist für strahlennaive Patientinnen eine Radiochemotherapie indiziert. Die einzige in Deutschland zugelassene Kombination ist derzeit die Kombination Cisplatin und Topotecan. Eine Verbesserung des PFS durch Zugabe des Antikörpers Bevacizumab zeigt die GOG-240-Studie.
Endometriumkarzinom
Hochrisikopatientinnen sind 20 % aller Patientinnen mit einem Endometriumkarzinom. Die Rezidivquote beträgt 50 %. In den aktualisierten S2K-Leitlinien wird bei Patientinnen im Stadium Ib G3, II und III sowie bei allen serösen und kleinzelligen Endometriumkarzinomen sequenziell zur Strahlentherapie eine platinhaltige Chemotherapie mit Carboplatin/Paclitaxel (AUC5/175 mg/qm) durchgeführt. In der palliativen Situation ist die Lokaltherapie in Form einer Operation oder Bestrahlung führend. Die Therapie mit Gestagenen bzw. Chemotherapie richtet sich nach dem Hormonrezeptorstatus.
Vulvakarzinom
Eine Radiochemotherapie ist bei nicht in sano resizierten oder primär inoperablen Vulvakarzinomen und ausgedehnten Rezidiven indiziert. In der metastasierten Situation ist der Einsatz einer Kombinationschemotherapie wegen der hohen Toxizität und geringen Ansprechrate als kritisch zu bewerten.