Erschienen in:
01.04.2007 | Originalien
Präklinisches Atemwegsmanagement in Norddeutschland
Individuelle Kenntnisse, Vorgehen und Ausrüstung
verfasst von:
Dr. A. Timmermann, DEAA, U. Braun, W. Panzer, M. Schlaeger, M. Schnitzker, B.M. Graf
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 4/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die präklinische Sicherung der Atemwege stellt besondere Ansprüche an das notfallmedizinische Personal. Spezifische Daten über die individuelle Qualifikation der Notärzte (NA) und die Ausstattung der Rettungsmittel in der Region Norddeutschland liegen bisher nicht vor.
Material und Methoden
In einer Umfrage an alle Rettungsleitstellen wurden die einzelnen NA zur ihren individuellen Kenntnissen, dem Vorgehen beim präklinischen Atemwegsmanagement und der Ausrüstung befragt.
Ergebnisse
Insgesamt antworteten 606 NA aus 59 von 66 der befragten Leitstellen (89,4%). Von den Befragten waren 56,1% NA aus dem Fachgebiet Anästhesie. Die NA anderer Fachgebiete kamen aus der inneren Medizin (22,6%), der Chirurgie (12,4%), der Allgemeinmedizin (5,6%) und sonstigen Fachgebieten (3,3%). Die Durchführung von mehr als 100 endotrachealen Intubationen (ETI) unter innerklinischen Bedingungen wurde von 100% der anästhesiologischen NA und von 35,2% der NA anderer Fachgebiete berichtet. 93% aller NA schätzten die präklinische ETI schwieriger als die innerklinische ETI ein. Es verwenden 33,0% der anästhesiologischen und 6,1% der nichtanästhesiologischen NA in mehr als 20% Muskelrelaxanzien zur ETI. Eine exspiratorische CO2-Kontrolle zur Verifizierung der Tubuslage wird von 38,1% der anästhesiologischen und von 12,1% der nichtanästhesiologischen NA durchgeführt. Mehr als 20 Anwendungen extraglottischer Atemwege wurden von 97,8% der anästhesiologischen NA und von 11,1% der NA anderer Fachgebiete angeben. Von allen Rettungsmitteln waren 44,4% mit einem extraglottischen Atemweg, 57,8% mit einem Koniotomieset und 27,1% mit der Möglichkeit der CO2-Kontrolle ausgestattet.
Schlussfolgerung
Weder die Ausstattung der Rettungsmittel noch die individuellen Kenntnisse, insbesondere bei den nichtanästhesiologischen NA, sind derzeit flächendeckend ausreichend, um die hohen Anforderungen des präklinischen Atemwegsmanagements erfüllen zu können.