Erschienen in:
01.11.2016 | Prämedikation | Psychoonkologie
Erfüllung von Informationsbedürfnissen onkologischer Patienten
Einsatz einer Fragenidentifikationsliste im Prämedikationsgespräch
verfasst von:
Dr. rer. physiol. Dipl.-Psych. S. Fischbeck, PD Dr. biol. hom. W. Laubach
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 11/2016
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Zusammenfassung
Bei onkologischen Patienten gibt es kaum Erkenntnisse darüber, welche Fragen in Bezug auf die Narkose vorhanden sind und wie gut diese im Prämedikationsgespräch der Anästhesie erfüllt werden. Die Autoren setzten eine zuvor mit guten psychometrischen Kennwerten entwickelte anästhesiebezogene Fragenidentifikationsliste (FIL-A) bei an Krebs erkrankten Patienten in der Prämedikationsambulanz der Universitätsklinik Mainz ein (als Sollwert). Die Patienten gaben ihr Informationsbedürfnis auf 4 Skalen an: (1) „Narkoseablauf und -wirkung“ (FIL-A-A), (2) „Sicherheit der Narkose“ (FIL-A-S), (3) „Hinweise zu Verhaltensregeln vor der Narkose“ (FIL-A-V) und (4) „Narkosebezogenes ärztliches Handeln“ (FIL-A-H). Zusätzlich füllten sie das Angstinventar State Trait Operation Anxiety (STOA) aus. Nach Ende des Prämedikationsgesprächs bearbeiteten sie eine der FIL-A analogen Fragenbeantwortungsliste (FBL-A) als Istwert sowie erneut die STOA-Skala. Das Wichtigste für die Befragten waren Informationen über die Sicherheit der Narkose, dann über Narkoseablauf und -wirkung sowie das begleitende ärztliche Handeln. Am wenigsten wichtig waren ihnen Erklärungen zu Verhaltensmaßregeln vor der Narkose. Informationsbedürfnisse und ihr Erfüllungsgradient stehen teilweise konträr im Sinne einer Soll-Ist-Diskrepanz: Während es bei 71 % der Befragten eine Untererfüllung zu Aspekten der Narkosesicherheit gab, bestand bei 56 % eine Übererfüllung bei Erläuterungen zu den Verhaltensregeln. FIL-A-A, FIL-A-V und FIL-A-H erwiesen sich als signifikant positiv mit der Informierung des Anästhesisten korreliert, jedoch variierte FIL-A-S unabhängig davon. Alle FIL-A-Skalen korrelierten nicht mit dispositioneller Ängstlichkeit oder Zustandsangst im Inventar Narkose- und Operationsangst. Der Einsatz der FIL-A bei onkologischen Patienten kann helfen, die Qualität des Prämedikationsgesprächs letztlich zu verbessern.