Erschienen in:
01.10.2015 | Übersichten
Präoperative Hautantiseptik und Hautschutz
verfasst von:
Prof. Dr. Axel Kramer, Prof. Dr. Claus-Dieter Heidecke
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 2/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die präoperative Hautantiseptik ist ein essenzieller Bestandteil der Multibarrierenstrategie zur Prävention postoperativer Wundinfektionen (SSI).
Methoden
Für die Hautantiseptik sind alkoholbasierte Formulierungen aufgrund ihrer raschen Wirkung und hohen Wirksamkeit Wirkstoff der ersten Wahl. Durch Zusatz remanent wirksamer Antiseptika (Chlorhexidin, Octenidin) wird die Wirkung auf die Hautflora zeitabhängig mehr oder weniger ausgeprägt erhöht. Obwohl der Nachweis der höheren Effektivität alkoholischer Formulierungen mit remanentem Zusatz für die Prävention von SSI mittels randomisierter klinischer Studien bisher aussteht, ist es zugleich unter Berücksichtigung der höheren Wirksamkeit derartiger Formulierungen beim Legen und der Pflege von zentralen Venenkathetern sinnvoll, zur präoperativen Hautantiseptik insbesondere bei lang dauernden Eingriffen Alkohole mit Zusatz eines remanenten Antiseptikums anzuwenden. Entscheidend für die Wirkungsentfaltung ist das mechanisch assistierte Einreiben des Antiseptikums für 30 s in die Haut mit anschließender Benetzung der Haut für die Dauer der deklarierten Einwirkungszeit. Wässrige PVP-Iod-Lösungen sind aufgrund ihrer signifikant geringeren Wirksamkeit zur präoperativen Hautantiseptik ungeeignet. Durch Hautschutzcremes wird die Barrierefunktion der Haut verbessert und das Risiko einer Irritationsdermatose herabgesetzt, während Hautpflegecremes dem Erhalt bzw. der Verbesserung der Hautfunktionen dienen.
Schlussfolgerung
Bereits bei kurzzeitiger Anwendung von Hautschutz und Hautpflege für 8 bzw. 9 Tage war bei chirurgisch tätigen Ärzten eine Verbesserung des Hautzustands nachweisbar, ohne dass die Wirksamkeit der Händedesinfektion dadurch beeinträchtigt wurde.