Erschienen in:
01.11.2013 | Leitthema
Prävention psychotischer Störungen
verfasst von:
Prof. Dr. J. Klosterkötter
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 11/2013
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Zusammenfassung
Die psychotischen Störungen bieten das erste Beispiel dafür, dass sich die Prädiktions- und Präventionsprogrammatik der modernen Medizin auch erfolgreich auf zentrale psychiatrische Erkrankungen anwenden lässt. In den letzten 20 Jahren konnten Kriterien für die Erfassung des Hochrisikostadiums vor dem erstmaligen Erkrankungsausbruch herausgearbeitet und ihre Vorhersagekraft für drohende Psychoseentwicklungen bestätigt werden. Die Rat- und Hilfesuchenden in den Früherkennungs- und Präventivzentren lassen sich mithilfe dieses Instrumentariums frühen oder späten Abschnitten des Hochrisikostadiums und bestimmten Risikostufen zuordnen, die schon eine weitgehend individuelle Auswahl geeigneter Präventivmaßnahmen erlauben. Die Interventionsangebote zielen auf Verbesserung der Risikosymptomatik, Vermeidung psychosozialer Behinderungen und vor allem auf die Verhinderung oder zumindest doch Verzögerung des Psychoseausbruchs ab. Wirkungsnachweise liegen bisher für neu entwickelte Psychotherapieverfahren, neuroprotektive Substanzen und Antipsychotika in Niedrigdosierung vor. Bevor sie zur Anwendung kommen, sind in jedem Einzelfall sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägungen vorzunehmen.