Erschienen in:
10.07.2017 | Prostatakarzinom | Übersichten
Metastasiertes Prostatakarzinom
Update: Positionspapier zum Einsatz der Chemotherapie
verfasst von:
C.-H. Ohlmann, P. J. Goebell, M.-O. Grimm, J. Klier, F. König, S. Machtens, M. Schostak, A.-J. Schrader, P. Albers
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 12/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im kastrationsresistenten Stadium des metastasierten Prostatakarzinoms (mCRPC) hat sich die Taxan-basierte Chemotherapie als wirksame Therapieoption etabliert. Randomisierte Phase-III-Studiendaten zeigen aber auch beim noch hormonnaiven metastasierten Stadium einen signifikanten medianen Überlebensvorteil bei frühzeitigem Einsatz der Chemotherapie zusätzlich zur Androgendeprivationstherapie (ADT).
Ziel der Arbeit
Ziel des Positionspapieres ist es, über die Datenlage zu informieren und eine Orientierung bzw. Bewertung für die Behandlung des metastasierten Prostatakarzinoms (mPC) im klinischen Alltag zu geben.
Material und Methoden
Eine deutsche Expertengruppe hat die aktuelle Datenlage analysiert und Kriterien für die Behandlung des mPC im klinischen Alltag erarbeitet.
Ergebnisse
Beim hormonnaiven mPC hat sich die Evidenzlage zugunsten der zusätzlichen Chemotherapie (plus ADT) verbessert. Speziell Patienten mit hoher Metastasenlast sollten – so sie chemotherapiefähig sind – zusätzlich zur ADT eine Chemotherapie erhalten. Beim mCRPC ist die Chemotherapie ab der ersten Therapielinie insbesondere bei Patienten mit hohem Risikoprofil (PSA-Wert >114 ng/ml, viszerale Metastasen, ADT-Ansprechen <12 Monate, tumorbedingte Beschwerden) indiziert. Nach Docetaxel-Versagen zeigt die Weiterbehandlung mit Cabazitaxel Überlebensvorteile gegenüber der antihormonellen Weiterbehandlung.
Schlussfolgerung
Die Chemotherapie hat einen festen Stellenwert beim mCRPC. Langfristig geht es darum, auf molekularer Ebene prädiktive Faktoren zu identifizieren. Die Autoren empfehlen den Einsatz der Chemotherapie auch beim hormonnaiven mPC, weisen aber darauf hin, dass derzeit keine Zulassung für diese Indikation besteht. Die Weiterbehandlung dieser Patienten bei Progress sollte in Analogie zum mCRPC erfolgen.