Erschienen in:
01.11.2015 | Leitthema
Qualitätsmanagement in der Notaufnahme
Fehlende einheitliche Standards zur kennzahlenbasierten Steuerung
verfasst von:
Dr. M. Ries, M. Christ
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
|
Ausgabe 8/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die starke Belastung der Notaufnahmen in den Wintermonaten 2014/2015 hat gesundheitspolitische Defizite aufgezeigt. Auf regionaler sowie auf Länder- und Bundesebene fehlen abgestimmte belastbare und akzeptierte Kennzahlen, die eine fundierte Analyse und eine darauf aufbauende Steuerung des Systems ermöglichen.
Ziel
Es werden Gründe für die aktuelle Situation aufgeführt und daraus konkrete Handlungsempfehlungen für einzelne Krankenhäuser abgeleitet.
Methoden
Diese Arbeit basiert auf einer selektiven Literaturrecherche mit den Schwerpunkten Qualitätsmanagement, Kennzahlensteuerung und Prozessmanagement in Notaufnahmen sowie den Erkenntnissen aus der Etablierung eines Kennzahlensystems in einem Krankenhaus der Maximalversorgung in Deutschland.
Ergebnisse und Diskussion
Die unzureichende Abbildung der Notfallversorgung im System der diagnosebezogenen Fallgruppen (DRG), die Ansiedlung an der ambulant-stationären Sektorengrenze, die dezentrale Organisation der Notaufnahmen in vielen Häusern und die fehlende einheitliche Vertretung auf Ebene der Fachgesellschaften erklären die bisher fehlende Steuerungsgrundlage. Notaufnahmen haben neben der medizinischen auch eine große betriebswirtschaftliche Bedeutung, sodass das Management diese Thematik angehen und die Etablierung von Kennzahlensystemen zur Steuerung der interhospitalen Notfallversorgung vorantreiben sollte. Die Perspektiven Finanzen, Mitarbeiter, Prozesse sowie Partner und Patienten sollten ausgewogen betrachtet werden. Innerhalb der Prozessperspektive ist eine Unterteilung des Behandlungsablaufs sinnvoll, um eine detaillierte Steuerung der Prozesse zu ermöglichen. Zur Etablierung des Kennzahlensystems ist Informationstechnologie unumgänglich. Dabei sollten bereits digital vorliegende Informationen nicht redundant erhoben sowie Aspekte der Auswertung und Steuerung bereits bei der Etablierung von neuer Software beachtet werden.