Zusammenfassung
Regeln basieren seltener als erwartet auf wissenschaftlicher Evidenz sondern sind häufig erfahrungsgeleitet. Sie sind besonders effektiv bei Routineprozeduren. Regelverstöße unterscheiden sich grundsätzlich von Fehlern durch ihre Intentionalität. Ursachen für Regelverstöße auf organisationaler Ebene sind u. a. widersprüchliche oder falsche Zielvorgaben, Intransparenz und fehlende Compliancestrukturen, eine schlechte Qualität der Regelgestaltung oder fehlende Integration in bestehende Regelwerke. Individuelle Ursachen finden sich z. B. in einer der 5 gefährlichen Grundhaltungen, wie fehlender Reflexions- und Kritikfähigkeit oder Selbstüberschätzung. Es besteht die Gefahr, dass Organisationen verstärkt mit einer Überregulierung reagieren, was zwangsläufig die Wahrscheinlichkeit von Regelverstößen erhöht. Erfolgsversprechender ist ein gezieltes Angehen der Ursachen unter Anwendung eines verhaltensbezogenen Ansatzes, weniger ein auf Angst basierendem Sanktionsmodell.