Erschienen in:
01.04.2015 | Originalien
Revisions- und „Redo“-Eingriffe in der Adipositas- und metabolischen Chirurgie
Datenanalyse des German Bariatric Surgery Registry 2005–2012
verfasst von:
PD Dr. C. Stroh, R. Weiner, S. Wolff, C. Knoll, T. Manger, Arbeitsgruppe Adipositaschirurgie, Kompetenznetz Adipositas
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Zunahme an Adipositas- und metabolisch-chirurgischen Eingriffen führt neben einem Anstieg an Primäroperationen auch zu einer Zunahme an Re- und Redo-Operationen nach den verschiedenen Ersteingriffen. Evidenzbasierte Leitlinienempfehlungen zu Indikationsstellung und Verfahrenswahl für Re- und Redo-Eingriffe liegen derzeit nicht vor.
Ziel der Arbeit
Das Spektrum der Revisions- und Redo-Operationen nach den Standardoperationsverfahren der Adipositas- und metabolischen Chirurgie wird mithilfe der aktuellen Daten des German Bariatric Surgery Registry (GBSR, prospektive Qualitätssicherungsstudie für die operative Therapie der Adipositas am Institut für operative Medizin der Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg) und der Literatur dargestellt.
Material und Methode
In Deutschland wird die aktuelle Situation der Adipositaschirurgie seit 2005 mithilfe des GBSR erfasst und ausgewertet. Seit 2005 wurden im GBSR 24.070 Primäreingriffe sowie 2070 Revisionseingriffe und 1124 Redo-Eingriffe dokumentiert. Für Revisions- und Redo-Eingriffe wurden Daten nach „gastric banding“ (GB) für 1021 Revisionseingriffe und 491 Redo-Operationen, nach „Sleeve“-Gastrektomie (SG) für 443 primäre Redo-Operationen und nach Roux-en-Y-Magenbypass (RYGBP) für 306 Revisionseingriffe und 10 Redo-Eingriffe ausgewertet.
Ergebnisse
Die Umwandlung eines GB in eine SG erfolgte in 240 Fällen. Die perioperative Komplikationsrate war für die einzeitige Entfernung des GB und simultane SG mit einer erhöhten Leckagerate an der Klammernahtreihe 3,3 vs. 0,0 % im Vergleich zum zweizeitigen Vorgehen assoziiert. Für die Umwandlung des GB in einen RYGBP zeigte sich bei der Analyse von 402 Eingriffen kein signifikanter Unterschied zwischen ein- und zweizeitigem Vorgehen (1,9 vs. 2,2 %). Für die Umwandlung der SG in einen RYGBP betrug die spezielle Komplikationsrate bei 443 Eingriffen 10,8 %. Diese ist somit höher als für die primäre Durchführung einer SG (4,9 %) oder eines RYGBP (5,3 %).
Schlussfolgerung
Revisions- und Redo-Eingriffe weisen unabhängig vom primären operativen Verfahren eine erhöhte perioperative Komplikationsrate auf. Dies erfordert eine subtile und differenzierte Indikationsstellung insbesondere bei Therapie- oder metabolischem Versagen.