Erschienen in:
01.06.2008 | Leitthema
Rezidivtherapie und Prognosefaktoren im Rezidiv bei Hodentumoren
verfasst von:
A. Lorch, K. Oechsle, C. Bokemeyer, Prof. Dr. J. Beyer
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 6/2008
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Zusammenfassung
Patienten mit Hodentumoren können trotz Versagen primärer Chirurgie, Strahlen- oder Chemotherapie geheilt werden. Die Behandlung von Patienten mit Progress oder Rezidiv nach Surveillance, primärer Chirurgie oder Strahlentherapie erfolgt analog derjenigen von Patienten mit primär metastasierter Erkrankung. Die Mehrzahl dieser Patienten mit Rezidiven aus den frühen Tumorstadien wird durch eine Chemotherapie mit Cisplatin, Etoposid und Bleomycin dauerhaft krankheitsfrei.
Die Rezidivbehandlung von Patienten mit refraktärer oder rezidivierter Erkrankung nach Chemotherapie ist komplex und erfordert Erfahrung. Bei Frührezidiven innerhalb von 2 Jahren nach primärer Chemotherapie kommen 2 alternative Strategien in Betracht: erstens eine konventionell dosierte Behandlung mit 4 Zyklen Cisplatin, Ifosfamid und entweder Etoposid, Paclitaxel oder Vinblastin, zweitens der frühzeitige Einsatz einer sequenziellen Hochdosischemotherapie (HDCT). Prognosefaktoren helfen bei der Auswahl der optimalen Therapiestrategie. Häufig muss die Rezidivchemotherapie mit einer Resektion verbliebener radiologischer Residuen (Residualtumorresektion, RTR) oder einer Bestrahlung z. B. von ZNS-Metastasen kombiniert werden. Sind nach mehr als 2 Jahren nach Primärtherapie Spätrezidive entstanden, sollte eine sofortige radikale Resektion aller Manifestationen angestrebt werden, wenn dies technisch möglich ist.