Erschienen in:
01.01.2015 | Originalien
Riskantes Sexualverhalten
Formen der sexuellen Selbstschädigung
verfasst von:
PD Dr. Andreas Hill, W. Berner, P. Briken
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Sexuelle Begegnungen können mit einem „Risiko“ verbunden sein, z. B. bezüglich Schwangerschaft oder sexuell übertragbarer Erkrankungen; diese Risiken haben sich durch den medizinischen Fortschritt deutlich reduziert. Ein gewisses Maß an Risiko kann auch luststeigernd wirken. Es gibt jedoch pathologische Formen, in denen die Sexualität mehr oder weniger bewusst der Selbstschädigung dient und im Zusammenhang mit einer psychischen Störung stehen kann. Dazu gehören die sexuell masochistische Störung, die hypersexuelle Störung (oder „Sexsucht“) und die Borderline-Persönlichkeitsstörung. Nach einer Beschreibung dieser Störungen werden die Gemeinsamkeiten in Ätiologie und Pathogenese erörtert: die Funktion der sexuellen Symptomatik als Coping- bzw. Abwehrmechanismus (besonders für negative Emotionen oder traumatische Erfahrungen), Zusammenhänge mit unsicheren Bindungsstilen, der Einfluss von Impulsivität und „sensation seeking“ sowie die selbstverstärkende Wirkung sexueller Lust. Die Bedeutung einer generellen neurophysiologischen Regulation von Sexualität durch sexuelle Erregung und Hemmung („dual control model“) wird diskutiert. Daraus werden Ansätze für die Behandlung abgeleitet.