Erschienen in:
01.09.2014 | Leitthema
Schlucken und Schluckstörungen im Alter
verfasst von:
Dr. M. Jungheim, C. Schwemmle, S. Miller, D. Kühn, M. Ptok
Erschienen in:
HNO
|
Ausgabe 9/2014
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Zusammenfassung
In jedem Lebensalter kann es vorkommen, dass der Schluckvorgang nicht regelrecht abläuft und es zum Verschlucken kommt. Das Risiko einer Schluckstörung steigt allerdings mit höherem Alter. Dies liegt neben der erhöhten Inzidenz von Erkrankungen, die mit einem Dysphagierisiko einhergehen, auch an altersbedingten Veränderungen der Schluckorgane und -funktionen. Vom Alterungsprozess sind alle am Schluckvorgang beteiligten anatomischen Strukturen betroffen. Störungen können somit in der oralen, pharyngealen und/oder ösophagealen Schluckphase auftreten. Zu den wesentlichen Veränderungen gehören Einschränkungen der Kaufunktion, eine verzögerte Schluckreflextriggerung, eine Erweiterung der Pharynxstrukturen, eine verlängerte pharyngeale Propulsion, ein Sensibilitätsverlust im Pharynx, eine rigidere Ösophaguswand und eine reduzierte ösophageale Kontraktionskraft. Rein altersbedingte Veränderungen des Schluckens werden als Presbyphagie bezeichnet. Sind diese Veränderungen so gravierend, dass sie nicht mehr kompensiert werden können, spricht man von einer Presbydysphagie. Für die Diagnostik und Therapieplanung ist es wichtig, presbyphagische und presbydysphagische Veränderung sicher einzuordnen und von altersunabhängigen Dysphagieursachen abzugrenzen.