Schmerzen bei Hämophilie-Patienten — ein häufiges Problem

Auszug

_ Die hohe Prävalenz von Schmerzen bei Hämophilie-Patienten verdeutlicht eine in Deutschland durchgeführte Befragung bei 685 Betroffenen: 34 % der bis zu 17-Jährigen und sogar 96 % der über 40-Jährigen leiden zumindest episodisch an Schmerzen [Kalnins W et al. Haemostaseologie 2014; Nov 21;35(1); Epub ahead of print]. Neben einer geeigneten Prophylaxe steht die Schmerzbehandlung für die Betroffenen an erster Stelle. Dabei sollte nicht automatisch ein Analgetikum verordnet werden, sondern zunächst die Schmerzursache eruiert werden, empfahl Prof. Michael Bernateck, Hannover, im Rahmen eines Symposiums auf der 59. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose und Hämostaseforschung. Bei starken Schmerzen kann ein retardiertes Opioid angezeigt sein. Optimalerweise sollte ein Opioid immer mit Nicht-Opioiden kombiniert werden. Acetylsalizylsäure jedoch ist als Schmerzmittel bei Hämophilie-Patienten wegen des erhöhten Blutungsrisikos kontraindiziert. Zusätzlich sollten Krankengymnastik, manuelle Therapie oder Osteopathie frühzeitig genutzt werden, um die Gelenkfunktion zu erhalten bzw. zu verbessern und Schmerzen dauerhaft zu lindern. Bei fortgeschrittener, schwerer Arthropathie und bestehenden Schmerzen ist der Gelenkersatz jedoch die einzig weiterführende Maßnahme. …