Erschienen in:
01.10.2015 | Einführung zum Thema
Schwangerschaftsvorsorge
verfasst von:
Prof. Dr. R. Zimmermann, Prof. Dr. U. Gembruch
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 10/2015
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Auszug
Vergleicht man die Schwangerenvorsorgeprogramme verschiedener europäischer Länder, fallen in erster Linie die teilweise erheblichen Unterschiede bei der Anzahl der Kontrolluntersuchungen auf. Belgien, Österreich und die Schweiz sind in der untersten Kategorie zu finden, während Deutschland oder Großbritannien eher im oberen Feld anzutreffen sind. Die Häufigkeit der Untersuchungen und ihre Anordnung während der Schwangerschaft wurden kürzlich von der Arbeitsgruppe Nicolaides infrage gestellt. Mit ihrem Konzept der Umkehr der Vorsorgepyramide empfehlen sie einen neuen Weg: weg von vielen Kontrollen am Ende der Schwangerschaft hin zu einer umfassenderen Kontrolle am Ende des ersten Trimesters mit gezielter Suche nach Aneuploidien und Fehlbildungen sowie einer Abschätzung der Risiken bezüglich Abort- und Totgeburt, Frühgeburt, Präeklampsie, Gestationsdiabetes und fetalen Wachstumsstörungen sowie einer darauf abgestützten Einteilung der Schwangeren in spezifische „low-risk“ und eine „high-risk“ Gruppen mit angepassten Kontrollintervallen. Beim genaueren Hinsehen wird trotz großen Aufwands jedoch nur ein Teil der jeweils betroffenen Frauen bzw. Feten entdeckt, und es fehlen auch bisweilen überzeugende therapeutische Optionen, um den Schwangerschaftsverlauf günstig zu beeinflussen. …