Erschienen in:
01.02.2014 | Kasuistiken
Seltene Todesursache bei Schizophrenie und Alkoholkrankheit
verfasst von:
PD Dr. F. Zack, J. Manhart, D. Rentsch, A. Büttner
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 1/2014
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Zusammenfassung
Es wird über den plötzlichen Tod einer 43 Jahre alt gewordenen, alkoholkranken Frau berichtet, die wegen einer schizophrenen Psychose mit den Neuroleptika Sertindol und Pipamperon behandelt worden war. Nachdem die Obduktion keine Todesursache erbracht hatte, wurden histologische und toxikologische Zusatzuntersuchungen durchgeführt. Dabei wurden beide Neuroleptika in übertherapeutischen Konzentrationen, eine Bisoprololkonzentration im therapeutischen Bereich und eine Blutalkoholkonzentration von 0,29 ‰ nachgewiesen. Insbesondere bei Sertindol wird eine erhöhte Kardiotoxizität durch die Verlängerung der QTc-Zeit diskutiert. Die histologischen Untersuchungen des kardialen Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystems zeigten erhebliche Verfettungen des AV-Knotens und des His-Bündels, die im Zusammenhang mit dem chronischen Alkoholabusus stehen könnten. In der Gesamtbetrachtung der Untersuchungsergebnisse wird von einem akuten Herztod ausgegangen, bei dem eine umstrittene Neuroleptikatherapie mit Sertindol und Pipamperon auf ein erheblich vorgeschädigtes kardiales Erregungsleitungssystem getroffen ist.