Erschienen in:
01.05.2014 | Prävention/Gesundheitsförderung
Sozialstatus, Frühgeburtlichkeit und Entwicklungsstand von Kindern in Sachsen-Anhalt
Handlungsfelder für Prävention und Gesundheitsförderung?
verfasst von:
Prof. Dr. Thomas Hering, Christin Schlüter, Goetz Wahl, Hanna Oppermann, Reinhard Nehring
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Ausgabe 2/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der körperliche, geistige und psychosoziale Entwicklungsstand von Kindern im Vorschulalter wird in Sachsen-Anhalt regelmäßig im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung (SEU) überprüft. Dem aktuellen Erkenntnisstand zufolge scheint neben genetischen, biologischen und psychosozialen Faktoren der Zeitpunkt der Geburt, das Gesundheitsverhalten der Mutter, der Sozialstatus und der Bildungsstand des Elternhauses die Entwicklung eines Kindes zu beeinflussen. Die Studie untersucht den Entwicklungsstand von Kindern zum Zeitpunkt der SEU ausgehend von Geschlecht, Geburtszeitpunkt und Sozialstatus.
Methode
Auf Grundlage der Befunde der SEU in Sachsen-Anhalt der Jahre 2008–2012 (N = 60.452) wurden die Häufigkeiten fein- und grobmotorischer, geistiger, sprachlicher und sozialer Entwicklungsverzögerungen in Abhängigkeit vom Geburtszeitpunkt und dem Sozialstatus untersucht.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen ein höheres Risiko für Entwicklungsverzögerungen bei Frühgeburten im Vergleich mit zeitgerecht geborenen Kindern. Früh geborene Kinder mit niedrigem Sozialstatus haben bei allen untersuchten Entwicklungsbereichen ein höheres Risiko für Verzögerung als früh geborene Kinder mit mittlerem und hohem Status. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Auch für zeitgerecht geborene Kinder mit niedrigem Sozialstatus ist das Risiko für Entwicklungsverzögerungen, verglichen mit früh geborenen Kindern mit mittlerem und hohem Sozialstatus, deutlich höher. Für früh geborene Kinder mit niedrigem Sozialstatus und für Jungen ergibt sich ein in Methode und Intensität spezifischer Präventions- und Förderbedarf.