Erschienen in:
01.09.2015 | Leitthema
Stammzelltherapie für Netzhauterkrankungen
verfasst von:
J. Balmer, B.V. Stanzel, Prof. Dr. M.D. Fischer
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 9/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
In einer stetig älter werdenden Gesellschaft nehmen die Inzidenz und Prävalenz von Erblindungen und Sehbehinderungen deutlich zu. Viele Patienten könnten prinzipiell durch stammzellbasierte Therapeutika an Lebensqualität gewinnen.
Ziel der Arbeit
Es erfolgen eine Erläuterung der Terminologie und Konzepte sowie die Erstellung einer Übersicht über den Stand der prä-/klinischen Forschung hinsichtlich Stammzelltherapie.
Material und Methode
Es wurde eine systematische Erfassung relevanter Einträge zur Stammzelltherapie für Netzhauterkrankungen in Pubmed und ClinicalTrials.gov. vorgenommen. Die Unterschiede zwischen induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) und embryonalen Stammzellen (ES-Zellen) werden tabellarisch dargestellt und präklinische Studien in Bezug auf deren relevante Erfolge erläutert. Es erfolgen eine Diskussion der ersten klinischen Studien der RPE (retinales Pigmentepithel)-Zelltransplantation sowie die Berücksichtigung ethischer und chirurgischer Aspekte.
Ergebnisse
In präklinischen Studien wurden Photorezeptorvorläufer sowie RPE-Zellen erfolgreich ausdifferenziert und unter die Netzhaut verschiedener Tiermodelle transplantiert. Neben dem Ausschluss der Teratombildung wurden auch funktionelle Verbesserungen gezeigt. Die Transplantation von aus Stammzellen differenzierten RPE-Zellen ist die erste klinische Anwendung von Stammzelltherapie.
Schlussfolgerungen
Vielversprechende präklinische und klinische Studien weisen darauf hin, dass die Stammzelltherapie für die Augenheilkunde noch viele Hürden zu überwinden hat, aber auch ein großes Potenzial trägt.