Suizid

Ein Deep-Learning-Modell kann Suizidversuche von Menschen, die wegen psychischer Probleme Hilfe suchen, mit einer gewissen Genauigkeit vorhersagen: Bei einer Spezifität von 95% ergibt sich eine Sensitivität von 37%.

Im Juli 2023 scheiterten zwei Gesetzentwürfe zur Sterbehilfe im Bundestag. Aktuell wird unter Federführung des Bundesministeriums für Gesundheit eine Nationale Suizidpräventionsstrategie vorbereitet, die bis April 2024 dem Bundestag vorgelegt werden soll. 

Wie häufig sind Hausärztinnen und Hausärzte mit dem Wunsch nach Suizidassistenz konfrontiert? Mit welchen Beweggründen kommen die Patientinnen und Patienten in die Praxis? Und wie kann ein offener und wertfreier Dialog gelingen? Diese Folge gibt einen Überblick über die aktuelle rechtliche Situation in Deutschland und Hilfestellungen zum Umgang mit diesem Thema in der Hausarztpraxis.

Im Bundestag sind beide Gesetzesanträge zur Neuregelung der Suizidbeihilfe durchgefallen – Personen aus Medizin und Politik leiten daraus unterschiedliche Konsequenzen ab.

Laut Daten aus den USA ist die Suizidrate unter Minderjährigen in Landkreisen mit schlechter psychiatrischer und psychotherapeutischer Versorgung besonders hoch. Das gibt Anlass, auch über die Folgen des Fachkräftemangels in Deutschland nachzudenken.

Die Begutachtung der Freiverantwortlichkeit eines Suizidwunsches muss klar getrennt werden von der Motivation. Müsste diese seitens der Psychiaterinnen und Psychiater begutachtet werden, führte dies zu einem schweren ethischen Konflikt, sagt DGPPN-Präsident Professor Thomas Pollmächer.

Wo verorten sich Ärztinnen und Ärzte in ihrer Rolle, die ihnen womöglich der Gesetzgeber beim assistierten Suizid geben wird? Wir haben die Vertreter von drei großen medizinischen Fachgesellschaften gefragt.

Sensibles Thema, mehrere Gesetzesvorschläge: Der Bundestag hat am Freitag die Beratung zur Neuregelung der Suizidbeihilfe aufgenommen. Einfach dürfte die Entscheidungsfindung nicht werden.

Das Suizidrisiko von Ärzten war lange Zeit höher als in der Allgemeinbevölkerung. Das hat sich offenbar geändert: Die Rate unter männlichen Ärzten ist mittlerweile geringer als unter Männern anderer Berufsgruppen, die unter Ärztinnen ähnlich niedrig wie unter anderen Frauen.

Imponiergehabe, Aggressivität, hohe Risikobereitschaft – bei einem derartigen Männlichkeitsbild ist das Suizidrisiko mehr als verdoppelt. Ursache sind offenbar rigide Verhaltensmuster in Stresssituationen.

Mit einer schweren Erkrankung steigt die Suizidalität. Und was für Krebs, Epilepsie und Diabetes gilt, gilt offenbar auch für Herzleiden, wobei das Risiko mit der Art der Herzerkrankung variiert.

Die Suizidrate unter Kindern und Jugendlichen ist in armen US-Landkreisen um bis zu 40% höher als in solchen mit einer wohlhabenden Bevölkerung. Vor allem Suizide mit Schusswaffen kommen in Gegenden mit einem hohen Anteil finanzschwacher Bewohner gehäuft vor.

Selbstverletzungen sind auch bei Kindern und Jugendlichen ein guter Indikator für ein hohes Suizidrisiko: Im ersten Jahr nach einer solchen Tat ist die Suizidgefahr rund 30-fach gesteigert. 

Anhand der Stärke der Zunahme der Sonneneinstrahlung im Frühling lässt sich das Risiko für eine frühe bipolare Störung abschätzen. Und auch auf das Suizidrisiko weisen die Daten einer deutschen Studie hin – Prof. Bauer sieht darin Chancen für eine rechtzeitigere Diagnose.

Wie stark Jugendliche von suizidalen Gedanken belastet sind und wie rasch sie unter Umständen in eine extrem kritische Situation rutschen können, zeigt eine Studie der TU Dresden. Insbesondere zwischen 13 und 14 Jahren verzeichnete das Team einen „sprunghaften Anstieg suizidalen Verhaltens“. 

Wer Antidepressiva benötigt, trägt ein höheres Suizidrisiko, auch erkranken die Nachkommen gehäuft an Autismus. Das liegt aber eher an der Depression als an der Medikation, so das Resultat einer großen Analyse.

Mit Beginn der auf Netflix gestreamten Serie „13 Reasons Why“, deutscher Titel: „Tote Mädchen lügen nicht“, haben US-Forscher steigende Suizidraten unter den 10- bis 17-Jährigen festgestellt. Ein genauerer Blick auf die Zahlen.

Etwa jeder fünfte Ältere würde für sich einen ärztlich assistierten Suizid im Fall einer Demenz befürworten – weitgehend unabhängig davon, ob der Amyloidstatus bekannt ist.

Wer von Mitschülern permanent gequält und unter Druck gesetzt wird, kann irgendwann zusammenbrechen. Experten fordern mehr Unterstützung für die Opfer – und nehmen Lehrer in die Pflicht.

Etwa die Hälfte der Eltern bemerken Suizidgedanken ihrer Kinder nicht, umgekehrt leugnen über die Hälfte der Kinder und Jugendlichen Suizidgedanken, welche die Eltern bei ihnen vermuten. Solche Missverständnisse könnten frühe Interventionen verhindern.

Beginnen Frauen eine hormonelle Verhütung, ist ihr Risiko für Suizidversuche verdoppelt. Die Rate vollendeter Suizide ist sogar dreifach erhöht. Ob das tatsächlich an den Kontrazeptiva liegt, bleibt aber unklar.

Gegen die allseits ungeliebte Zeitumstellung liefert nun auch die Rechtsmedizin argumentative Munition. Eine retrospektive Analyse zeigt, dass sich die Zeitumstellung auf die Anzahl der durchgeführten Sektionen auswirkt.

Bei der Suche nach dem maximalen »Kick« verfallen polytoxikomane Patienten auf extreme Ideen. Der auf dem Kongress vorgestellte Kasus fällt nicht nur wegen der Anzahl der konsumierten Drogen aus dem Rahmen. Das wirklich Außergewöhnliche ist die Art der Drogenapplikation.

Wenn die Sommer heißer werden, verlieren die Leute offenbar leichter die Nerven. Dies drückt sich in den USA und Mexiko nicht nur in den sozialen Medien aus, sondern auch im Anstieg der Suizidraten gegenüber früheren Jahren.

Ein 76-jähriger Mann holt ein Objekt aus seiner Tasche, steckt es sich in den Mund und zündet es an. Zeugenaussagen zufolge explodierte das Objekt – ein Feuerwerksböller – fast sofort danach im Mund des Mannes. Er starb vor Ort, in einem Flur des Amtsgerichts der Stadt Tshwane in Südafrika.

Das Thema „Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit“ berührt medizinische, juristische und ethische Aspekte. Für den begleitenden Arzt stellt sich insbesondere die Frage nach der strafrechtlichen Bewertung.

Bei Mädchen zwischen 13 und 16 Jahren ist die Selbstverletzungsrate einer britischen Untersuchung zufolge innerhalb von drei Jahren um 68% gestiegen. Dies erscheint alarmierend, denn nicht selten ist die Selbstverletzung Vorbote eines Suizids.

Zu den potenziellen Zutaten, die ein Wannenbad zur Todesfalle machen können, gehören nicht nur Föhn, Tranquilizerintoxikation, Kohlenmonoxid und Jack the Ripper im Hotelzimmer, sondern auch schlicht eine zu hohe Wassertemperatur. Das gilt besonders für ältere Menschen, die unbeaufsichtigt baden.

Ärzte einer Bremer Klinik haben sich im Falle des Suizids einer Patientin während einer Therapiepause nicht der fahrlässigen Tötung schuldig gemacht, so das Oberlandesgericht.

Die Serie „13 Reasons Why“ um den Suizid einer Jugendlichen lässt Google-Suchanfragen zum Thema Selbsttötung um fast ein Fünftel hochschnellen. Besonders gefragt sind Suizidmethoden.

Kinder, die eine Schwester oder einen Bruder durch Tod verlieren, haben nicht nur im ersten Jahr nach dem Ereignis, sondern über lange Zeit selbst ein erhöhtes Mortalitätsrisiko, so das Ergebnis einer dänischen Studie.

Patienten, die an einem chronischen Müdigkeitssyndrom leiden, scheiden überdurchschnittlich häufig durch Suizid aus dem Leben. Darauf deutet eine britische Registerstudie hin.