Erschienen in:
22.03.2023 | Szintigrafie | Leitthema
Aktuelle nuklearmedizinische Entwicklungen beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom
verfasst von:
Sophie C. Kunte, B. Sc., Johannes Toms, Stephan T. Ledderose, Adrien Holzgreve, Peter Bartenstein, Christian G. Stief, Jozefina Casuscelli, Severin Rodler, Marcus Unterrainer, Michael Staehler, PD Dr. med. Lena M. Unterrainer, MHBA
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 7/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das lokalisierte Nierenzellkarzinom hat eine gute Prognose, jedoch sind bei 25–30 % der Patienten die Tumoren bereits initial metastasiert, weitere 20–30 % entwickeln im Verlauf eine Filialisierung. Das therapeutische Vorgehen ist abhängig vom klinischen Zustand des Patienten, der Ausdehnung der Erkrankung und dem Patientenwunsch. Dabei kommt der Bildgebung eine entscheidende Rolle bei der Therapieplanung und Überwachung zu.
Ziel
Das Review beschreibt aktuelle Entwicklungen der Bildgebung mittels Positronenemissionstomographie (PET) und der nuklearmedizinischen Therapie beim metastasierten Nierenzellkarzinom (mNCC) und arbeitet den Einsatz in verschiedenen klinischen Szenarien heraus.
Material und Methoden
Die Autoren führten eine strukturierte Literaturrecherche auf PubMed durch und ergänzten diese mit den entsprechenden Empfehlungen aus Leitlinien. Beispiele aus der Klinik der Autoren wurden zur Illustration angefügt.
Ergebnisse
Die 99mTc-Sestamibi-Single-Photon-Emissions-Computertomographie(SPECT)- Computertomographie (CT) oder die 123I‑Meta-Iodbenzylguanidin(MIBG)-Szintigraphie können zur Abklärung renaler Raumforderungen durchgeführt werden. Im Rahmen der PET-CT kann anhand der Fragestellung und Verfügbarkeit aus 18F‑Fluordesoxyglukose(FDG), 68Ga-/18F‑PSMA (prostataspezifisches Membranantigen), 68Ga-/18F‑Fibroblasten-Aktivierungsprotein-Inhibitoren(FAPI), Somatostatin-Rezeptor-gerichteten und c‑MET-gerichteten Radioliganden gewählt werden. Diese Tracer sind auf verschiedene Zielstrukturen bzw. Eigenschaften des Tumors ausgerichtet und können komplementär eingesetzt werden. Der klassischen 18F‑FDG-PET kommt dabei aktuell keine relevante Rolle in der klinischen Routine zu. Die neueren Tracer hingegen zeigen vielversprechende Ergebnisse in der Detektion und Charakterisierung der lokalisierten und metastasierten Situation. Zukünftig ist der Einsatz im Rahmen des theranostischen Prinzips denkbar.
Schlussfolgerung
Patienten mit mNCC können durch neuartige Tracer in der PET-CT mit höherer Sensitivität von individualisierten Therapieentscheidungen profitieren.