Erschienen in:
01.01.2012 | Kasuistiken
Temporäre Versorgung einer unstillbaren intrathorakalen Blutung mit Bauchtüchern in Kombination mit einer Rettungsprozedur
Ein Damage-control-Verfahren des Thorax
verfasst von:
T.H. Yilmaz, E. Degiannis, Dr. D. Doll
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Vorgestellt wird ein Patient, der mit einer paravertebralen Stichverletzung des rechten Hemithorax kreislaufinstabil in den Notfallraum gebracht wurde. Er blieb trotz sofort begonnener adäquater Flüssigkeitstherapie und Versorgung nach den ATLS®-Kriterien hypoton, sodass bei einer initialen Thoraxdrainagemenge von 1100 ml eine Thorakotomie rechts vorgenommen wurde. Bei der Entfernung eines großen Koagels zeigten sich 2 Blutungsquellen; die Verletzungen der Hilusgefäße und des Mittellappenbronchus konnten mit einer Mittellappenlobektomie suffizient versorgt werden. Die Blutung aus der Interkostalarterie der frakturierten 6. Rippe in Höhe des Kostotransversalgelenks (der Eintrittsstelle des Messers in den Thorax) ließ sich mit keiner chirurgischen Maßnahme stillen. Der Thorax wurde daraufhin mit Bauchtüchern gepackt, ohne die Vv. cava inferior und superior und das Atrium zu komprimieren, um eine Einflussstauung zu vermeiden. Beim Entpacken nach 48 h stand die Blutung, sodass der Patient nach einer pleuralen Toilette (11. postoperativer Tag) am 23. Tag in gutem Zustand aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte.
Wir stellen dem interessierten Leser das seltene Fallbeispiel einer thorakalen Damage Control vor, diskutieren Indikationen und Fußangeln.