Erschienen in:
01.06.2015 | Leitthema
Therapie des Gliommikromilieus
verfasst von:
U. Herrlinger, Prof. Dr. M. Platten
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
In der Therapie maligner Gliome werden vermehrt Strategien untersucht, die statt der Tumorzellen nichttransformierte Zellen des Tumormikromilieus zum Ziel haben. Zwei wesentliche Tumorstromakompartimente stehen derzeit im Fokus: das vaskuläre Kompartiment mit dem Ziel einer antiangiogenen Therapie und das Immunkompartiment mit dem Ziel der Induktion einer effektiven Antitumorimmunität. Auch wenn die antiangiogenen Ansätze insbesondere mit dem „vascular endothelial growth factor“ (VEGF-)A-Antikörper Bevacizumab bisher nicht zu einer Zulassung in der EU für die Therapie maligner Gliome geführt haben, so gibt es doch zumindest in der Rezidivsituation Hinweise für eine Effektivität, die derzeit in einer großen europäischen Phase-III-Studie geprüft werden. Die Immuntherapien haben mit ersten randomisierten Phase-III-Studien einen großen Schritt in Richtung klinischer Anwendung gemacht. Hier werden zum einen Vakzinierungskonzepte, aber auch der Nutzen sog. Checkpoint-Inhibitoren geprüft, die für andere Tumorentitäten bereits zugelassen sind. Dieser Artikel gibt eine Überblick über die antiangiogenen und immunologischen Therapieansätze, fasst die bisherigen Studien zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige klinisch relevante Entwicklungen.