Erschienen in:
01.12.2015 | Leitthema
Transkranielle Gleichstromstimulation bei depressiven Störungen
verfasst von:
Dr. S. Aust, U. Palm, F. Padberg, M. Bajbouj
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 12/2015
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Zusammenfassung
Depressive Störungen gehören zu den weltweit häufigsten psychischen Erkrankungen, doch sprechen etwa 20–30 % der Patienten nicht ausreichend auf eine leitliniengerechte Behandlung an. Aus neurowissenschaftlichen Untersuchungen ist bekannt, dass die Aktivität des präfrontalen Kortex bei depressiven Patienten Veränderungen aufweist, welche sich jedoch nach einer erfolgreichen psychopharmakologischen oder kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlung wieder normalisieren. Eine direkte Modulation der Aktivität im präfrontalen Kortex mithilfe nichtinvasiver Hirnstimulationsverfahren wie beispielsweise der transkraniellen Gleichstromstimulation („transcranial direct current stimulation“, tDCS) könnte daher ein neuer, vielsprechender und innovativer Ansatz zur Behandlung depressiver Störungen sein. Da zudem erste Befunde aus der neuropsychologischen Forschung darauf hindeuten, dass sich positive tDCS-Effekte durch eine simultane Aktivierung des stimulierten Gehirnareals durch äußere Einflüsse (wie z. B. dem Bearbeiten kognitiver Trainingsaufgaben) noch verstärken lassen, wird im nachfolgenden Artikel vor allem die Möglichkeit diskutiert, tDCS-Interventionen mit kognitiv-emotionalen Lernprozessen im Rahmen einer Psychotherapie zu kombinieren, um in Zukunft stärkere antidepressive und möglicherweise auch nachhaltigere therapeutische Effekte erzielen zu können.