Metformin senkt womöglich das AMD-Risiko bei Nicht-Diabetikern

Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass Menschen mit Diabetes mellitus, die Metformin erhalten, seltener eine AMD bekommen. Das scheint auch ohne Diabetes-Diagnose der Fall zu sein. In einer aktuellen Fall-Kontroll-Studie aus den USA hatten Personen, die Metformin erhielten, ohne einen Diabetes mellitus (DM) zu haben, gegenüber gematchten Kontrollen ohne Metformin-Einnahme ein um 17 Prozent geringeres Risiko, eine AMD zu entwickeln. Dosisabhängig scheint dies nicht zu sein. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Universität Chicago haben landesweite US-Versicherungsdaten aus 2006-2017 ausgewertet und dabei zunächst Patienten und Patientinnen ab 55 Jahren mit und ohne AMD 1:1 miteinander gematcht, etwa nach Alter, Anämie, Bluthochdruck und Charleston-Komorbiditäts-Score (JAMA Ophthalmol 2023; online 30. November). Dann wählten sie Fall-Kontroll-Paare ohne DM aus und prüften die Assoziation zwischen AMD und einer Einnahme von Metformin in den zwei der AMD-Diagnose beziehungsweise dem Datum einer zufälligen Augenuntersuchung in vorangegangenen Jahren. Adjustierung nach AMD-Risikofaktoren Die 231.142 Personen mit AMD waren durchschnittlich 75,1 Jahre alt und zu 60,6 Prozent Frauen. Bei den 232.879 Kontrollen ohne AMD betrug das Durchschnittsalter 74,9 Jahre und der Frauenanteil 57,4 Prozent. 144.147 AMD-Patienten hatten eine trockene AMD. Ein Prozent der AMD-Patienten und 1,3 Prozent der Kontrollen hatten in den zwei der Vorstellung vorangegangenen Jahren Metformin erhalten. Nach Berücksichtigung anderer AMD-Risikofaktoren – etwa weibliches Geschlecht, Hyperlipidämie, Rauchen – war das Risiko, jedwede AMD zu entwickeln, unter Metformin um 17 Prozent geringer als ohne Metformineinnahme. Das für eine trockene AMD verringerte sich um 15 Prozent. Risikoarme Option für die Prävention Die Kumulativdosis von Metformin über die zurückliegenden zwei Jahre, die die Wissenschaftler in vier Quartile von 1-270 g bis > 1080 g einteilten, änderte diese Risiken nicht signifikant. Die Autoren und Autorinnen sprechen sich dafür aus, die mögliche Schutzwirkung von Metformin in klinischen Studien mit Nicht-Diabetikern prospektiv zu überprüfen. Das günstige Sicherheitsprofil mache das Medikament zu einem „idealen Kandidaten für eine breite Anwendung in der Allgemeinbevölkerung“, betonen sie. „Andere Antidiabetika bringen ein größeres Komplikationsrisiko mit sich, einschließlich Hypoglykämien.“ Empfehlung der Redaktion DIAD – Die Initiative gegen Diabetes und Adipositas von Springer Medizin Diabetes Typ 2 und Adipositas zeigen in Deutschland eine steigende Tendenz. 8,7 Millionen diagnostizierte Erkrankte sowie immer mehr diagnostizierte Kinder und Jugendliche stellen das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen, insbesondere durch die schwerwiegenden Folgeerkrankungen. Deshalb haben wir die Initiative DIAD ins Leben gerufen, mit einem interprofessionellen Ansatz, um fortzubilden und gemeinsam einen Beitrag zu leisten, auf die Probleme, den Stellenwert von Prävention, neuen Therapien sowie die Patientenversorgung aufmerksam zu machen und zu helfen, diese zu optimieren. Quelle: Ärzte Zeitung

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