Erschienen in:
09.12.2022 | Ultraschall | Leitthema
Pränatale Diagnostik und Interventionen bei fetalen Harntransportstörungen
verfasst von:
Prof. Dr. med. Annegret Geipel
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
|
Ausgabe 1/2023
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die meisten Anomalien des Spektrums der „congenital anomalies of the kidney and urinary tract“ (CAKUT) manifestieren sich bereits in der Pränatalperiode und können durch eine gezielte Ultraschalldiagnostik erkannt werden. Zum Ausschluss komplexerer Anomalien sollte immer eine detaillierte sonographische Beurteilung aller fetalen Organsysteme erfolgen.
Während einige Erkrankungen, wie die milde Hydronephrose, häufig transiente und daher lediglich kontrollbedürftige Befunde darstellen, sind Befunde aus dem Spektrum der „lower urinary tract obstruction“ (LUTO) häufig mit deutlich schwerwiegenderen Konsequenzen vergesellschaftet. Insbesondere Erkrankungen, die bereits im 2. Trimenon mit einer reduzierten Fruchtwassermenge assoziiert sind, weisen eine erhöhte pulmonale Morbidität und Mortalität auf. Pränatale Ultraschalluntersuchungen erlauben nur bedingt die Beurteilung der fetalen Nierenfunktion; jedoch können Fruchtwassermenge, kortikomedulläre Differenzierung sowie Echogenität des Nierenparenchyms als indirekte Parameter dienen. Die vorgeburtliche Beratung von Eltern sollte an ausgewiesenen Zentren für pränatale Diagnostik und Therapie unter Einbeziehung von multiprofessionellen Teams erfolgen.