Erschienen in:
01.08.2015 | Originalien
Verschiebung des Pupillenzentroids
Marketing oder klinisch relevanter Parameter?
verfasst von:
I. Fischinger, MD, T.G. Seiler, G. Schmidinger, T. Seiler
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 8/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Verschiebung des Pupillenzentroids ist ein einfach messbarer Parameter, der jedoch nur selten in der Operationsplanung berücksichtigt wird.
Fragestellung
Es erfolgte die Bestimmung der physiologischen Spannbreite der Verschiebung des Pupillenzentroids („pupil centroid shift“, PCS) und des Stellenwerts in der refraktiven und Kataraktchirurgie.
Patienten und Methoden
Das Pupillenzentrum wurde bei 103 Augen von 103 Patienten mit dem neusten PCS-Modul des Allegro Topolyzer Vario (Version 1.76r58, Wavelight-Alcon, Erlangen, Deutschland) bei mesopischen und photopischen Lichtverhältnissen gemessen und die Differenz als PCSm bestimmt. Zu Vergleichszwecken wurden diese Messungen linear auf Pupillendurchmesser von 2 und 7 mm extrapoliert (photopisch-skotopisch, PCSe). Diese Werte wurden mit demografischen und topografischen Parametern auf Zusammenhänge statistisch untersucht.
Ergebnisse
Der durchschnittliche (± Standardabweichung) PCSm-Wert lag bei 0,12 ± 0,08 mm und wies eine Streubreite von 0,02–0,53 mm auf. Zwei von 95 (2 %) Augen hatten einen PCSm-Wert von über 0,4 mm. Der extrapolierte PCSe-Wert lag bei 0,24 ± 0,16 mm und hatte eine Streubreite von 0,03–0,78 mm; 14 von 95 (15 %) Augen hatten einen PCSe-Wert von über 0,4 mm, davon zeigten 3 (3 %) Augen über 0,7 mm. Es gab keine signifikante Korrelation zwischen PCS und demografischen Parametern.
Schlussfolgerung
Einen PCSe-Wert von über 0,4 mm zeigten 15 % der Patienten. In diesen Fällen bedarf es einer Festlegung der Zentrierung der optischen Zone auf das photopische oder mesopische/skotopische Zentroid der Pupille durch den (refraktiven) Ophthalmochirurgen. Bei den 3 % der Patienten mit einem PCSe-Wert über 0,7 mm ist der Einsatz von Multifokallinsen nicht zu empfehlen.