Erschienen in:
01.10.2004 | Phoniatrie und Pädaudiologie
Verzögerung in der Hörbahnreifung
Differenzialdiagnose bei Hörstörungen im Säuglingsalter
verfasst von:
Dr. C. Massinger, K. L. Lippert, A. Keilmann
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 10/2004
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Zusammenfassung
Hintergrund
Da immer mehr Geburtskliniken ein Neugeborenen-Hörscreening durchführen, werden häufiger Säuglinge zum Ausschluss einer Schwerhörigkeit in phoniatrisch-pädaudiologischen Zentren vorgestellt. Dazu ist die Ableitung der frühen akustisch evozierten Potenziale neben der Messung der otoakustischen Emissionen unersetzlich. Vereinzelt werden jedoch pathologische BERA-Schwellen bei auch klinisch auffälligen Säuglingen diagnostiziert, die später eine Normalisierung der subjektiven und objektiven Hörreaktionen zeigen.
Patienten und Ergebnisse
14 Kinder wurden im Alter von 1–7 Monaten erstmals untersucht. Initial wurde anhand der akustisch evozierten Potenziale eine Hörstörung auf mindestens einem Ohr diagnostiziert, jedoch keine Taubheit. Die subjektiven Hörreaktionen waren ebenfalls pathologisch. Bei allen Kindern kam es innerhalb weniger Monate zu einer deutlichen Verbesserung oder Normalisierung der Ergebnisse in der Hirnstammaudiometrie auf mindestens einem Ohr und zu altersentsprechenden Reaktionen in der subjektiven Audiometrie.
Fazit
Im Säuglingsalter diagnostizierte Hörstörungen können in seltenen Fällen durch eine Verzögerung der Hörbahnreifung bedingt sein. Eine kurzfristige Kontrolle der subjektiven und objektiven Hörtests ist daher bei Säuglingen mit diagnostizierter Hörstörung mindestens im Verlauf des 1. Lebensjahres notwendig.