Erschienen in:
01.05.2004 | Leitthema
Visualisierung von Phantom- und Rückenschmerzen durch bildgebende Verfahren
Implikationen für die Behandlung
verfasst von:
Prof. Dr. H. Flor
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 5/2004
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Zusammenfassung
Bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen findet sich eine erweiterte Repräsentation des Rückenareals im primären somatosensorischen Kortex, die mit der Chronizität zunimmt. Dieses „Schmerzgedächtnis“ dürfte einen wesentlichen Anteil an der Chronifizierung haben. Die Umorganisation funktioneller Hirnkarten lässt sich nicht bei schmerzfreien Amputierten nachweisen, und sie ist positiv mit der Stärke des Phantomschmerzes korreliert. Es wird ein Modell der Entstehung von Phantomschmerz dargestellt, bei dem vorhergehende chronische Schmerzzustände eine Rolle spielen. Die Modulation von Plastizität und Phantomschmerz durch anästhesiologische Intervention, NMDA-Antagonisten und Opioide sowie die perioperativen Gabe von NMDA-Antagonisten werden diskutiert. Verhaltensrelevante Stimulation, z. B. durch das Tragen einer myoelektrischen Prothese oder ein Wahrnehmungstraining, kann das Schmerzgedächtnis beeinflussen. Neuere Untersuchungen beziehen auch Hirnareale wie den Gyrus cinguli mit ein.