Erschienen in:
01.11.2015 | Stoffwechselkrankheiten und Ernährung | Arzneimitteltherapie
Vitamine und Nahrungsergänzung bei älteren Menschen
Welche Diagnostik und Substitution ist sinnvoll?
verfasst von:
D. Polivka, Prof. Dr. C.A.F. von Arnim
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 11/2015
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Zusammenfassung
Trotz gutem Lebensmittelangebot in Deutschland sind viele selbständig oder im Heim lebende ältere Menschen mangelernährt oder Risikopatienten hierfür. Der Beitrag soll die Zusammenhänge zwischen Nährstoffmangel und Alterserkrankungen aufzeigen und wissenschaftlich begründete Empfehlungen zur Substitution geben. Sowohl die Mangelernährung als solche als auch niedrige Serumspiegel einzelner Mikronährstoffe korrelieren bei älteren Menschen mit kognitiver und funktioneller Einschränkung, Demenz und Depression. Am häufigsten findet sich eine Unterversorgung mit Vitamin B1, B12 und D. Die Messung der Serumspiegel von Vitamin B1 und B12 liefert oft falsch-negative Befunde, weshalb stattdessen die Transketolase und der Thiaminpyrophosphat(TPP)-Effekt für Vitamin B1 bzw. Methylmalonsäure oder Holotranscobalamin für Vitamin B12 bestimmt werden sollten. In Bezug auf die prophylaktische Gabe von Vitaminen haben prospektive Studien keine eindeutigen Effekte gezeigt. Eindeutig positive Wirkungen belegen dagegen Beobachtungsstudien für die Einhaltung einer Mittelmeerdiät mit kombinierter Zufuhr von Vitaminen, Antioxidanzien und ungesättigten Fettsäuren. Ältere Menschen sollten deshalb routinemäßig auf Mangelernährung sowie auf einen Vitamin-B1-, -B12- und -D-Mangel untersucht werden. Eine Vitaminsubstitution ist nur bei nachgewiesenem Mangel sinnvoll. Es gibt Hinweise auf eine prophylaktische Wirksamkeit der Mittelmeerdiät, insbesondere in Kombination mit anderen Lifestyle-Faktoren wie körperlicher und geistiger Aktivität.