Erschienen in:
01.12.2013 | Schwerpunkt
Was ist gesichert in der Therapie der chronischen Virushepatitis?
verfasst von:
C. Höner zu Siederdissen, M.P. Manns, PD Dr. M. Cornberg
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 12/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
In den letzten 10 Jahren hat es einen dramatischen Wandel in der Therapie chronischer viraler Hepatitiden gegeben, insbesondere bei der Hepatitis B und C.
Fragestellung
Welche Therapiemöglichkeiten der viralen Hepatitiden sind wissenschaftlich gesichert und können für die Praxis empfohlen werden? Berücksichtigt wurden die aktuellen Studien zur Therapie der viralen Hepatitiden unter Beachtung der aktuellen deutschen und europäischen Leitlinien.
Datenlage
Die Therapie der chronischen Hepatitis B basiert entweder auf einer meist dauerhaften Therapie mit Nukleosid- bzw. Nukleotidanaloga oder einer zeitlich begrenzten Therapie mit pegyliertem Interferon-α (PEG-IFN). Die Hepatitis-D-Infektion setzt eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus voraus. Eine Therapie erfolgt mit PEG-IFN, jedoch besteht eine hohe Rückfallquote. Die Therapie der chronischen Hepatitis C beruht seit vielen Jahren auf der Kombination von PEG-IFN und Ribavirin (RBV). Für die Therapiedauer und Dosierung ist die Kenntnis von Vortherapien, des Genotyps und des Vorhandenseins einer Leberzirrhose entscheidend. Für den Genotyp 1 sind seit 2011 direkt antivirale Medikamente zugelassen, die den Therapieerfolg deutlich steigern. Ein erneuter starker Wandel der Therapie der Hepatitis C in den nächsten Jahren ist abzusehen. Er wird das Nebenwirkungsprofil verbessern, die Wirksamkeit steigern und einen stärkeren Individualisierungsgrad bei schwer zu therapierenden Patienten ermöglichen. Die akute Hepatitis E verläuft selbstlimitierend, kann jedoch bei immunsupprimierten Patienten, insbesondere nach Organtransplantation chronifizieren. Eine Reduktion der Immunsuppression kann zu einer Ausheilung führen. RBV zeigt antivirale Wirksamkeit.
Schlussfolgerung
Aktuell zur Verfügung stehende Therapien bieten eine hohe Krankheitskontrolle bzw. Ausheilungswahrscheinlichkeit bei der Hepatitis B und C. Bezüglich der Hepatitis C ist abzusehen, dass sich die Therapien zukünftig massiv wandeln werden. Die Hepatitis-D-Koinfektion bleibt weiterhin schwer zu behandeln. Für die chronische Hepatitis E steht mit RBV eine erfolgversprechende Off-label-Behandlungsoption zur Verfügung.