Erschienen in:
01.09.2014 | Originalien
Zementfreie und zementierte Excia®-Hüftprothesenschäfte
Vergleich der mittelfristigen Ergebnisse
verfasst von:
Dr. med C. Urschel, M. Döring, Prof. Dr. med W. Strecker
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 9/2014
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Zusammenfassung
Ziel der Studie
Zur Fixierung einer Hüfttotalendoprothese (HTEP) stehen zementierte und zementfreie Techniken zur Verfügung. Üblicherweise werden Verankerungstechnik und das definitive Endoprothesenmodell präoperativ basierend auf den vorliegenden Informationen wie u. a. der zur erwartenden Knochenqualität festgelegt. Einige neuere Endoprothesenmodelle nutzen dieselben Instrumente für beide Implantationstechniken. Damit wird es möglich, die endgültige Verankerungstechnik intraoperativ zu entscheiden. Da ein derartiges Kombi-Endoprothesensystem seit 10 Jahren in unserer Klinik im Einsatz ist, waren wir an den klinischen Ergebnissen im mittelfristigen Verlauf interessiert.
Material und Methoden
In einer prospektiven, nichtrandomisierten Studie wurden 105 Paare aus einer fortlaufenden Serie von 105 zementfrei versorgten Fällen und den jüngsten im selben Jahr zementiert implantierten Schäften gebildet. Insgesamt wurden so 210 Hüftendoprothesenschäfte aus den Jahren 2002 bis 2006 in die Studie eingeschlossen. Nach einem durchschnittlichen Zeitraum von 6,3 (4,5–8,2) Jahren wurden die Patienten zur Nachuntersuchung wiedereinbestellt. Klinische Ergebnisse, Früh- und Spätkomplikationen wurden analysiert. Die Röntgenaufnahmen unmittelbar postoperativ und zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung wurden von einem unabhängigen externen Auswerter hinsichtlich primärer Positionierung, stattgehabter Migration und etwaiger Lockerungszeichen evaluiert.
Ergebnisse
Bei einem mittleren Nachuntersuchungszeitraum von 6,3 Jahren betrug die Nachuntersuchungsquote 73 %. Indikationen zur zementfreien/zementierten TEP-Implantation: primäre Arthrose 87 %/98 %, sekundäre Arthrose 10 %/2 %, andere 3 %/0 %. Zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung (NU) waren 4/14 Patienten verstorben. Die visuelle Analogskala (VAS) für Schmerz wurde mit 0,72/0,78 angegeben. Der Harris-Hip-Score (HHS) verbesserte sich von 54/48 auf 93/90 Punkte. Die implantatbezogene Überlebensrate lag bei 99,5 %. Ein zementierter Schaft musste aufgrund einer periprothetischen Fraktur entfernt werden. Es kam zu 3/2 Luxationen, von denen 4 Fälle konservativ therapiert werden konnten. Bei einem zementfreien Schaft wurden eine Kopfverlängerung sowie der Wechsel auf ein Inlay mit Antiluxationsschulter nötig. Eine Trochanter-major-Fraktur wurde konservativ therapiert, eine intraoperative Schaftfissur mittels Drahtcerclage und Titanband stabilisiert. Die radiologische Auswertung zeigte weder Implantatlockerungen noch signifikante Unterschiede bei der Schaftpositionierung.
Diskussion
Kurz- und mittelfristige klinische und radiologische Ergebnisse zeigen keine Unterschiede bei Patienten mit ähnlichem Durchschnittsalter in der 6. Lebensdekade. Die signifikanten Verbesserungen des HHS und der Beweglichkeit können auch mittelfristig bestätigt werden und sind vergleichbar zu anderen aktuellen Implantaten. Wir schließen daraus, dass eine intraoperative Entscheidung über die Fixationstechnik basierend auf der makroskopisch sichtbaren Knochenqualität die verlässlich guten Resultate beider Methoden unterstützt.