Erschienen in:
01.06.2011 | Kasuistiken
Zeugen Jehovas und Schwerverletzung mit drohender Hämorrhagie
Wie komplex ist die Behandlung?
verfasst von:
Dr. C. Zeckey, N. Vanin, G. Neitzke, P. Mommsen, S. Bachmann, M. Frink, M. Wilhelmi, C. Krettek, F. Hildebrand
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 6/2011
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Zusammenfassung
Während der Initialversorgung und im weiteren Verlauf auf den Intensivstationen kommt es bei polytraumatisierten Patienten häufig zu relevanten Blutverlusten. Die traumatische Koagulopathie sowie die oft unerkannte Hyperfibrinolyse können hierbei die Hämorrhagie weiter verkomplizieren. Die Applikation von Erythrozytenkonzentraten und anderen Blutprodukten sowie Gerinnungsfaktoren ist daher regelhaft Bestandteil der Therapie. Zeugen Jehovas lehnen aufgrund ihres Glaubens häufig die Transfusion von Blut und Blutbestandteilen ab, was zu Verunsicherung und dramatischen Entscheidungsprozessen innerhalb des behandelnden Teams führen kann. Der in dieser Kasuistik beschriebene Fall zeigt die Behandlung einer jungen polytraumatisierten Patientin mit Schädel-Hirn-Trauma, Thoraxtrauma und einer Leberlazeration, die blutfrei therapiert wurde. Besonderer Stellenwert soll bei der hier beschriebenen Kasuistik den ethischen und rechtlichen Grundlagen beigemessen werden. Die möglichen therapeutischen Konzepte unter Einsatz von Gerinnungsprodukten, Erythropoietin und Eisen bleiben ebenso wie die ethische und rechtliche Situation weiter im Fokus der Diskussionen.