Das Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS) ist eine seltene und schwere, mit Entwicklungsstörungen einhergehende epileptische Enzephalopathie, die in der Regel im Kindesalter beginnt und einer lebenslangen Behandlung mit meist multiplen antiepileptischen Therapien bedarf. Charakteristisch sind das Auftreten multipler Anfallstypen, ein abnormales Elektroenzephalogramm (EEG) mit langsamen Spike-Wave-Mustern, kognitive Einschränkung und Verhaltensstörungen. Das LGS ist mit hoher Morbidität und Mortalität sowie mit einer massiven Beeinträchtigung der Lebensqualität (QoL) von Patient*innen und Angehörigen assoziiert. Die Diagnose bereitet u.a. aufgrund der variierenden, sich im Verlauf oft verändernden und mit anderen epileptischen Enzephalopathien im Kindesalter überlappenden klinischen Symptomatik oft Schwierigkeiten. Eine große Herausforderung stellt zudem die Behandlung der typischerweise therapierefraktären Anfälle. Als Antiepileptikum (AED) der ersten Wahl gilt Valproat, das zur initialen Therapie in Kombination mit Lamotrigin oder Clobazam eingesetzt wird. Als Add-on-Therapien sind zudem Topiramat und Rufinamid sowie mit Cannabidiol und Fenfluramin zwei neue Therapien zugelassen. Weitere Substanzen wie Perampanel oder Soticlestat befinden sich in der klinischen Entwicklung.