Erschienen in:
04.01.2024 | Epilepsie | Leitthema
Ketogene Ernährungstherapie
verfasst von:
Adelheid Wiemer-Kruel
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
|
Ausgabe 3/2024
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Zusammenfassung
Die ketogene Ernährungstherapie (KET) ist eine bei Kindern und Erwachsenen in den letzten Jahren vermehrt eingesetzte Behandlungsoption bei therapieresistenten Epilepsien. Für 2 Erkrankungen des zerebralen Energiestoffwechsels ist die KET die Therapie der Wahl: den Glukosetransporter-1-Defekt und den Pyruvatdehydrogenasemangel. Neben bekannten Indikationen, wie den frühkindlichen Enzephalopathien und schwer verlaufenden Epilepsien im Kindes‑, Jugend- und Erwachsenenalter, hat sich die KET auch zur Behandlung des suprarefraktären Status epilepticus etabliert. Die Indikationsliste weitet sich auch auf andere Gebiete der Neurologie und der Inneren Medizin aus.
Es besteht eine syndromspezifische Effektivität der KET bei Anfallsleiden. Die Wirksamkeit einer KET wird in der Regel nach 3 Monaten beurteilt. Bei fehlendem Effekt wird rasch abgebrochen, ansonsten wird die KET für 2 Jahre fortgeführt. Danach sollte die Therapie versuchsweise beendet werden, sie kann bei Bedarf jedoch über viele Jahre fortgesetzt werden.
Neben der klassischen ketogenen Diät (kKD) wurden verschiedene, im Alltag leichter praktikable Formen der KET entwickelt: die modifizierte Atkins-Diät (MAD), die „Medium-chain-triglyceride“(MCT)-Diät und das „low glycemic index treatment“ (LGIT). Die MAD hat sich weltweit am meisten durchgesetzt. Alle Formen der KET stellen eine sehr einseitige Ernährung dar und erfordern die Substitution von Vitaminen und Mineralien. Zur Einführung einer KET sowie zur regelmäßigen Kontrolle von Wirksamkeit und möglichen, insbesondere renalen Nebenwirkungen (Nierensteine) bedarf es eines Keto-Teams aus betreuendem Arzt, Diätassistenz und Krankenpflege.