Erschienen in:
07.06.2023 | Nebenwirkungen der Krebstherapie | Leitthema
Fertilität, Kontrazeption und Teratogenität bei Immuncheckpointblockade
verfasst von:
Prof. Dr. med. Jessica C. Hassel, Carola Berking
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 7/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Immuncheckpointinhibitoren (ICI) werden mittlerweile bei einer Reihe von dermatoonkologischen Indikationen eingesetzt. Insbesondere die Zulassung für die adjuvante Therapie des Hochrisikomelanoms im Stadium IIB/C und III bedingt, dass mehr Patienten im fertilen Alter eine ICI-Therapie erhalten.
Fragestellung
Demzufolge stellt sich die Frage, welchen Einfluss ICI auf die Fertilität von Mann und Frau haben und ob sie fruchtschädigend sind.
Material und Methode
Es erfolgte eine Zusammenstellung von aktuellen Daten aus der Fachinformation und durch Literatursuche (PubMed).
Ergebnisse
Autoimmun vermittelte Nebenwirkungen von ICI können die Fertilität im Akutstadium und insbesondere bei endokrinen Nebenwirkungen auch langfristig beeinträchtigen. Dazu zählen die Schilddrüsen-, die Nebennieren- und die Hypophyseninsuffizienz. Mithilfe einer Hormonsubstitution kann die Fertilität jedoch in der Regel wiederhergestellt werden. Direkte autoimmune Effekte auf die Fortpflanzungsorgane sind vermutlich sehr selten, allerdings sind autoimmune Orchitiden beschrieben worden. Bei Frauen im gebärfähigen Alter sollte eine zuverlässige Kontrazeption erfolgen. Schwangere sollten nur in dringenden Ausnahmefällen ICI erhalten, da das Abortrisiko vermutlich deutlich erhöht ist.
Schlussfolgerungen
Leider ist die aktuelle Datenlage zur Beratung der Patienten noch sehr dünn. Es werden dringend wissenschaftliche Untersuchungen zum Einfluss von ICI auf die Fertilität und Teratogenität benötigt.